03.12.2007

Mexiko: Christ verhaftet, weil er keine „Götzen“ anbeten will

Im Bundesstaat Chiapas verfolgen Dorfoberste evangelikale Christen

Mexiko: Christ verhaftet, weil er keine „Götzen“ anbeten will

Im Bundesstaat Chiapas verfolgen Dorfoberste evangelikale Christen

 

(28.11.2007, Open Doors) - Jose Perez Giron lebt in der Kommune Elambo Alto, Zinacantan im
Bundesstaat Chiapas. Vor zwei Jahren wurde er Christ, nachdem er von Pastor Antonio in der
Alas-de-Aguila-Gemeinde in der Kommune Nachij das Wort Gottes gehört hatte. Evangelikale
Christen werden in dieser Gegend sehr häufig verfolgt. Eine Zeit lang lebten sie relativ friedlich
mit der kommunalen Führung zusammen. Die Kaziken (Dorfoberste) des Gebietes haben
Abkommen geschlossen, die nicht in erster Linie auf die Diskriminierung von Evangelikalen
abzielen. Vor einer Woche jedoch entwarfen die Dorfführer eine neue Vereinbarung und
verlangten, dass alle Einwohner der Kommune sie unterzeichnen. Das Dokument enthielt
verschiedene Paragraphen, die u.a. verlangen, sich für Gemeinschaftsarbeiten zu verpflichten,
einschließlich der Teilnahme an Schulaktivitäten und Gemeinschaftsprojekten. Hinzu kam ein
Paragraph, der jedermann verpflichtete, am Fest „Unserer lieben Frau von Guadeloupe" am 12.
Dezember teilzunehmen.
Einige Christen hatten das Dokument ungelesen unterschrieben. Doch Jose las es sorgfältig und
verweigerte seine Unterschrift. Würde er an diesem religösen Fest teilnehmen, so seine Ansicht,
würde er „Götzen anbeten“. Für diese Weigerung wurde er am 3. November verhaftet. Im
Gefängnis blieb Jose zuversichtlich, dass Gott ihn in dieser schweren Zeit nicht verlassen werde.
„In der Vergangenheit haben viele Christen um Christi Willen gelitten und ihre Zeugnisse haben
mein Leben gestärkt", sagte er. Die wenigen Tage im Gefängnis waren dennoch auch eine Erniedrigung. Er wurde von Mitinsassen und Wärtern wegen seines Glaubens beschimpft. Was
Jose erlebte, erfahren viele Christen, die in ländlichen Gegenden von Chiapas leben. Weil sie sich
weigern, „fremde Götter“ anzubeten, werden sie bestraft und manchmal verhaftet. Um die
Christen in diesem Bundesstaat zu stärken, gibt Open Doors so genannte Verfolgungsseminare
(SSTS), in denen die Christen theologisch auf Verfolgungssituationen vorbereitet werden. Auch
Jose besuchte solch ein Seminar. In schwierigen Situationen standhaft in seinem Glauben zu
bleiben, bedeutet für ihn, die Hand Gottes über seinem Leben und seiner Familie zu sehen.
Hintergrund:
Im mexikanischen Bundesstaat Chiapas kommt es immer wieder zu Verfolgung bzw.
Benachteiligung gegenüber der wachsenden Zahl evangelikaler/protestantischer Christen unter
den mehrheitlich katholischen Indigenas (Eingeborene). In den vergangenen 30 Jahren hat
religiöse Intoleranz zur Vertreibung von etwa 35.000 evangelischen Christen vom Land ihrer
Vorfahren geführt. Heute werden Pastoren und Gemeindeleiter bedroht und getötet. Das im
Hochland von Chiapas gelegene San Juan Chamula ist das Stadtgebiet mit der schwersten und
längsten Reihe von Verfolgungsfällen evangelikaler Indianer, die meistens von Kaziken, den
mächtigen kommunalen Oberhäuptern her rührt. Kaziken praktizieren eine traditionelle Religion
aus einer heidnischen Mischung von römisch-katholischen Überzeugungen und der Religion der
alten Mayas. Traditionelle Kaziken haben sich als besonders heftige Christenfeinde erwiesen. Sie
glauben, dass Protestanten/Evangelikale die Kontrolle der Dörfer durch die Kaziken untergraben
wollen. Wenn Dörfler Christen werden, hören sie normalerweise auf, „Posh“ zu trinken – ein von
Kaziken hergestelltes alkoholisches Getränk. Die Christen nehmen dann auch nicht mehr an den
religiös-heidnischen Festen teil, was zu einem Einkommensverlust für die Kaziken führt.
Evangelikalen Christen werden auch die für Bauern vorgesehenen Leistungen der Regierung aus
dem Unterstützungsprogramm PROCAMPO verweigert. Das Programm sieht die Verteilung von
Düngemitteln und Unkrautvernichtern vor, um die Agrarproduktion und die Viehhaltung zu
verbessern.