06.07.2007

Russland: Geheimdienst warnt vor "protestantischen Sekten"

Moskau/Russland, 11.06.2007 (idea) Die evangelischen Kirchen in Russland sind irritiert:
Der Chef des Geheimdienstes FSB, Nikolai Patruschew, und Justizminister Juri Tschaika
haben in einer Erklärung vor "gefährlichen religiösen und protestantischen Sekten" gewarnt.
Wen sie gemeint haben könnten, wollen die Protestanten in Russland nun klären lassen. Der
"Konsultative Rat der Führer der protestantischen Kirchen Russlands" fasste auf seiner
jüngsten Sitzung in Moskau einen entsprechenden Beschluss. Dazu meinte Pastor Witali
Wlasenko, der Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen der Russischen Union
der Evangeliumschristen-Baptisten: "Diese Männer haben nicht näher erläutert, welche
Sekten sie gemeint haben." Eine Klärung sei nötig, weil sonst ihre Ausführungen "ein
schlechtes Licht auf alle protestantischen Kirchen" werfen würden.
Unbekannte bedrohen Baptistenpastor
Die Evangeliumschristen-Baptisten verweisen auf einen Vorfall am 6. Juni, der in
Zusammenhang mit der FSB-Warnung stehen könnte. Ein Baptistenpastor wurde in der
Kleinstadt Uslawaja bei Tula von Unbekannten massiv bedroht, so dass er die
Vorbereitungen für ein christliches Freiluft-Fest abbrechen musste. Die Männer kündigten an,
das Veranstaltungszelt abzubrennen, falls die Vorbereitungen nicht eingestellt würden.
Solche Übergriffe müssten gestoppt werden, fordert Wlasenko. Sie stünden im Widerspruch
zu den hervorragenden Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und den
Evangeliumschristen- Baptisten auf der obersten Leitungsebene. Religionsstatistiker schätzen
die Mitgliederzahl der russisch-orthodoxen Kirche auf rund 35 Millionen. Das Moskauer
Patriarchat gibt 125 Millionen an. Zu den protestantischen Kirchen im Land gehören rund
750.000 Christen. Der Bund der Evangeliumschristen-Baptisten hat 78.000 Mitglieder.
Quelle: Evangelischer Nachrichtendienst idea, Wetzlar/Deutschland