19.07.2007
Nigeria: Muslime wollen Mission verstärken
L a g o s (idea - 6.07.07) – Ein führender Vertreter des Islam in Nigeria hat verstärkte
muslimische Missionsbemühungen gefordert. Man müsse der Ausbreitung des Christentums
etwas entgegensetzen, erklärte der Sultan von Sokoto, Alhaji Abubakar Saad.
Nach Angaben der nigerianischen Zeitung Daily Champion (Lagos) ist der geistliche Führer
sowohl beunruhigt durch die Verweltlichung in dem westafrikanischen Land wie auch durch
evangelistische Organisationen aus dem Westen. Die Stimme des Islam müsse wieder laut und
deutlich erklingen. Er regte an, eine muslimische Missionsagentur ins Leben zu rufen, die auch
moderne Medien zur Ausbreitung des Islam nutze. Nigerianische Politiker zeigten sich
beunruhigt über die mögliche Wirkung der Botschaft des Sultans auf Extremisten. Mission
müsse von interreligiösem Dialog begleitet werden. Von den 128,7 Millionen Einwohnern
Nigerias sind knapp 49 Prozent Christen, 45 Prozent Muslime und der Rest Anhänger von
Naturreligionen. In der Vergangenheit hat es immer wieder Spannungen zwischen Muslimen
und Christen gegeben. Teilweise kam es zu blutigen Ausschreitungen gegen christliche
Minderheiten im überwiegend muslimischen Norden. Zwölf Bundesstaaten haben das
islamische Religionsgesetz, die Scharia, eingeführt. Gleichzeitig treten in dem Land auch zahlreiche Evangelisten bei Massenveranstaltungen auf. Seit 1999 sind der BBC zufolge in
Nigeria rund 15.000 Menschen bei religiös oder ethnisch motivierten Unruhen ums Leben
gekommen.