20.06.2007
Indonesien: Drei christliche Lehrerinnen vorzeitig aus der Haft entlassen
Frauen erzählten muslimischen Kindern vom Evangelium – Muslime planten Protest
Indonesien: Drei christliche Lehrerinnen vorzeitig aus der Haft entlassen
Frauen erzählten muslimischen Kindern vom Evangelium – Muslime planten Protest
DUBLIN, 11. Juni 2007 – Die drei in Indonesien seit zwei Jahren inhaftierten Christinnen sind
frei. Dr. Rebekka Zakaria (49), Eti Pangesti (45) und Ratna Bangun (40) wurden vorzeitig am
8. Juni 2007 aus dem Bezirksgefängnis von Indramayu in West-Java entlassen. Die Frauen
waren im Mai 2005 zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie muslimischen Kindern
vom Evangelium erzählt haben und damit gegen das Kinderschutzgesetz verstoßen haben
sollen. Die drei Frauen hatten muslimischen Kindern erlaubt, an ihrem christlichen Sonntagsschulprogramm teilzunehmen. Die Eltern der Kinder hatten der Teilnahme ihrer Kinder
zugestimmt.
Nach ihrer Verurteilung kam es zu internationalen Protesten. Das Hilfswerk für verfolgte
Christen Open Doors hatte zu einer weltweiten Gebets- und Schreibaktion aufgerufen und die
drei Frauen regelmäßig im Gefängnis besucht. Die Frauen wurden nach ihrer Freilassung mit
dem Bus nach Cirebon zum Gefängnissuperintendenten gefahren, in dessen Büro sie sich bis
Februar 2009 monatlich einmal melden müssen. Alle drei wollen in ihren Heimatbezirk
Indramayu zurückkehren, doch ihre berufliche Zukunft ist ungewiss.
Muslime planten Proteste gegen Freilassung
Die Behörden verlegten die Entlassung stillschweigend von 9.00 auf 6.00 Uhr morgens, da
radikale Muslime eine Versammlung vor dem Gefängnis planten, um gegen die Strafminderung
zu protestieren. Während des Prozesses hatten Extremisten in und vor dem Gerichtssaal
Morddrohungen ausgerufen. Die christliche Friedens- und Wohlstandspartei sandte zwei volle
Busse zum Gefängnis, um für die Sicherheit der Frauen zu sorgen. Unterstützer und eine
Handvoll örtlicher und internationaler Journalisten waren als Zeugen der Freilassung ebenfalls
anwesend. Die Frauen seien fröhlich vor dem Gefängnistor erschienen, so ein Informant. Alle
drei sagten, sie hätten keine Angst vor der Zukunft, sondern seien überzeugt, Gott werde sie
beschützen und vorwärts leiten. Den Rest des Tages ihrer Freilassung verbrachten sie feiernd
mit ihren Familien in Cirebon. Frau Bangun hofft, in den nächsten Wochen das Grab ihres
Vaters zu besuchen, der vor zwei Monaten gestorben ist.
Rebekka Zakaria (49) wollte am 9. Juni in Harguelis mit ihren Gemeindemitgliedern einen
Dankgottesdienst abhalten. Sie ist praktische Ärztin und hat drei Kinder. Die 45-jährige Eti
Pangesti hat drei Kinder, das jüngste ist acht Jahre alt. Ratna Bangun(40) hat zwei Söhne, von
denen der jüngere vier Jahre alt ist.
Lehrerinnen entwickelten christliches Kinderprogramm
Die Christinnen wurden verhaftet, als Mitglieder eines örtlichen Majelis Ulama Indonesia (MUI
bzw. Rat muslimischer Geistlicher) in Westjava sie beschuldigt hatten, muslimische Kinder zum
Christentum zu bekehren. Eine örtliche Grundschule hatte Frau Dr. Zakarias Gemeinde
aufgrund einer Gesetzesvorschrift im Jahr 2003 um christlichen Unterricht für ihre christlichen
Schüler gebeten, da ihr selbst geeignete Unterlagen und Lehrer fehlten. Unter Leitung der Ärztin
organisierten die drei Frauen das Programm "Froher Sonntag", dessen Teilnehmerzahl innerhalb
von 18 Monaten auf 40 anstieg – zwar kamen nur zehn Kinder aus christlichen Familien, aber
viele muslimische Kinder, die die mündliche Zustimmung ihrer Eltern dazu hatten. Allerdings
kam es zu ersten Schwierigkeiten, als die muslimischen Kinder christliche Lieder zu singen
begannen.
Auf einem Osterausflug der Gruppe zu einem Vergnügungspark nach Jakarta erhielt jedes
teilnehmende Kind im März 2005 ein T-Shirt mit dem Namen der Gemeinde und einem
Davidsstern als Logo, damit die Lehrerinnen sie alle besser im Auge behalten konnten. Auf
dieser Fahrt bat eins der Kinder um eine Bibel und bekam sie. Daraufhin erstatteten
muslimische Geistliche Anzeige und die drei Sonntagsschullehrerinnen wurden nach dem
indonesischen Kinderschutzgesetz wegen „Christianisierung" und „hinterlistigem Verhalten,
einer Reihe von Lügen und Anreizen zur Verführung von Kindern, entgegen ihrem Willen ihre
Religion zu wechseln" verhaftet und schuldig gesprochen.
Nach der erzwungenen Schließung von Frau Dr. Zakarias Kirche hatte ihre Gemeinde fast zwei
Jahre lang die Erlaubnis der Gefängnisaufsicht, am Sonntagmorgen auf dem Gefängnisgelände
zusammenzukommen. Jetzt steht die Gemeinde vor der schwierigen Aufgabe, andere,
dauerhaftere Räumlichkeiten für Gottesdienste zu finden. Extremistische Muslime haben in den
letzten Jahren die Schließung etlicher Kirchen in West-Java wegen fehlender Genehmigungen
erzwungen.
Erschwerte Bedingungen für Kirchenbau
Inzwischen verlangt ein ministerienübergreifendes Dekret (kurz: SKB) für gottesdienstliche
Stätten außer der Baugenehmigung den Nachweis von mindestens 90 Mitgliedern, das
Einverständnis von 60 Nachbarn aus verschiedenen Glaubensrichtungen sowie die Zustimmung
örtlicher Behörden. Das macht es Christen vor allem in einer von Muslimen dominierten
Umgebung praktisch unmöglich, eine Kirchengenehmigung zu erlangen.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, stürmten am 3. Juni im west-javanesischen
Soreang etwa 100 Angehörige der Anti-Apostasie-Allianz-Bewegung in eine
Sonntagsschulklasse, zerstörten Glasbilder von Jesus Christus, wollten einen Teenager zwingen,
auf die Bibel zu spucken, und traten ihm dann in den Bauch. Schreiend und weinend liefen die
Kinder davon und die extremistischen Muslime verlangten die Schließung der Kirche, da sie
keine ordentliche Genehmigung habe.
Über ihre Zeit im Gefängnis wird Dr. Rebekka Zakaria am 17. November 2007 auf dem Open
Doors-Tag in Marburg sprechen.
Gefängniswärter bewundern Solidarität der Christen
Seit ihrer Inhaftierung rief Open Doors Deutschland (Kelkheim bei Frankfurt am Main)
wiederholt zu Gebet für die Frauen auf, informierte in Vorträgen in Kirchen und Gemeinden
über ihr Schicksal und eröffnete eine Schreibaktion. Zehntausende Briefe und Karten schrieben
Christen aus aller Welt. Mitarbeiter des Werkes brachten sie den Frauen bei Besuchen ins
Gefängnis. „Vielen Dank für die Briefe, die uns nicht nur ermutigten“, sagte Eti Pangesti nach
der Freilassung. „Die Wärter sagten uns, dass sie die Solidarität der Christen sehr bewundern.“
Eti Pangesti hat drei Kinder, das jüngste ist acht Jahre alt. Ratna Bangun hat zwei Söhne. Ihr
Jüngster ist vier Jahre alt. Rebekka Zakaria hat drei Kinder. Die Frauen wollen in ihren
Heimatbezirk Indramayu zurückkehren, doch ihre berufliche Zukunft ist ungewiss. Dr. Zakaria
wurde die Ärztelizenz für Indramayu entzogen. Sie ist außerdem Pastorin und feierte nach ihrer
Entlassung mit Gemeindemitgliedern einen Dankgottesdienst. Da ihre Gemeinde geschlossen
wurde, erlaubte die Gefängnisaufsicht den Mitgliedern, sich am Sonntagmorgen auf dem
Gefängnisgelände zu versammeln. Jetzt steht die Gemeinde vor der schwierigen Aufgabe,
andere Räumlichkeiten zu finden. Extremistische Muslime haben in den letzten Jahren die
Schließung etlicher Kirchen in West Java wegen fehlender Genehmigungen erzwungen.
Hintergrund:
Mitglieder eines örtlichen Majelis Ulama Indonesia (MUI bzw. Rat muslimischer Geistlicher)
in West Java beschuldigten die Frauen, muslimische Kinder zum Christentum bekehren zu
wollen. Eine örtliche Grundschule hatte die Gemeinde von Rebekka Zakaria um christlichen
Unterricht für ihre christlichen Schüler gebeten, da ihr selbst geeignete Unterlagen und Lehrer
fehlten. Unter Leitung der Ärztin organisierten die drei Frauen das Programm "Froher Sonntag",
an dem nach über einem Jahr 40 Kinder teilnahmen, darunter nur zehn aus christlichen Familien. Die muslimischen Kinder hatten jedoch die Erlaubnis ihrer Eltern zur Teilnahme.
Nachdem die Kinder auch zu Hause die christlichen Lieder sangen, kam es zu ersten
Schwierigkeiten. Auf einem Osterausflug der Gruppe im März 2005 bat ein Kind um eine Bibel,
die es auch geschenkt bekam. Daraufhin erstatteten muslimische Geistliche Anzeige.
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