20.05.2007

Nigeria: Christen befürchten unter neuem Präsidenten weiter Verfolgung

Als Gouverneur führte Yar´Adua die Scharia in Katsina ein

Nigeria: Christen befürchten unter neuem Präsidenten weiter Verfolgung

Als Gouverneur führte Yar´Adua die Scharia in Katsina ein

KATSINA, Nigeria, 03. Mai April 2007 - Mit den Wahl des Muslims Umaru Musa Yar´Adua
zum Präsidenten von Nigeria befürchten Christen eine Zunahme der Verfolgung im
überwiegend islamischen Nordnigeria. Als Gouverneur des nordnigerianischen Unionslandes
Katsina führte Yar´Adua dort die Scharia (das islamische Recht) ein, schuf ein System, dass
Christen den Zugang zu Gründstücken für den Bau von Kirchen verwehrte und hatte
Regierungsämter unter sich, die einige Kirchen geschlossen haben. Das berichteten
Gemeindeleiter dem Nachrichtendienst Compass Direct.
Unter den Parteiführern besteht ein ungeschriebenes Abkommen, die Präsidentschaft
abwechselnd dem Süden und dem Norden Nigerias zu übertragen. Daher sollen auch nur
Muslime für die großen politischen Parteien aus dem Norden zur Wahl angetreten sein. Die von
Unregelmäßigkeiten und Gewalt überschatteten Wahlen am 21. April waren die ersten seit der
Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1960, bei denen ein demokratisch gewählter
Präsident die Macht an einen anderen weiterreichte. Olusegun Obasanjo, ein Christ, war seit
1999 Präsident und hatte Yar´Adua von der regierenden Demokratischen Volkspartei als
Präsidentschaftskandidaten seiner Partei und seinen Nachfolger nominiert. Pfarrer Bulus Polit
von der Evangelischen Kirche Westafrikas (ECWA) in Jos fürchtet, dass „die Religionsfreiheit
unter einem muslimischen Präsidenten ausgehöhlt wird."
Yar´Adua führte Scharia ein
Ebenso wie elf andere muslimische Gouverneure hat Yar´Adua vor sieben Jahren in Nordnigeria
die Scharia eingeführt, die sich auch auf die Christen auswirkt. „Wir durften uns nicht frei
versammeln, da den Gemeinden Versammlungsstätte verweigert wurden", so Domkapitular
Bala Willams von der anglikanischen St.-Johannes-Kathedrale der Stadt Katsina. Auf
staatlichem Grund und Boden sei es Christen etwa unmöglich, Bauland für eine Kirche zu
erwerben und die Nutzung der vor über drei Jahren erbauten Kirchen in Charanchi und Bakori
sei den Anglikanern von der Landesregierung unter Yar´Adua verboten worden. Die
anglikanische Kirche hat im Unionsstaat Kasina ca. 2.000 Mitglieder und zwei einheimische
Priester aus der Volksgruppe der Hausa, bei der es sich überwiegend um Muslime handelt.
Leere Versprechungen von Yar´Adua
Alhassan Adamu von einer Oberschule, die die Evangelischen Kirche Westafrikas (ECWA) in
der Stadt Katsina unterhält, berichtete Compass, dass vor einigen Jahren ein Kirchbau
amtlicherseits gestoppt wurde, woraufhin ein Geistlicher der Gemeinde Gouverneur Yar´Adua
aufsuchte, der ihm Versprechungen machte, sich darum zu kümmern. „Aber jetzt haben wir das
Ende seiner Amtszeit als Gouverneur und nichts ist geschehen." Adamu zählte eine Reihe von
Problemen auf, die für Christen im Land ganz normal geworden sind: Verfolgung von
Konvertiten aus dem Islam, Verweigerung von Land, Zerstörung von Kirchen, im öffentlichen
Dienst die Diskriminierung von Christen bei der Einstellung, Zwang zur Einhaltung der
islamischen Kleiderordnung durch christliche Studenten, Ablehnung christlicher Schüler durch
öffentliche Schulen.
Auch der römisch-katholische Bischof von Sokoto äußerte Compass gegenüber seine
Befürchtung, dass Christen besonders in Nordnigeria mehr Schwierigkeiten erleben werden,
während Pfarrer Mshelia, der Generalsekretär für Maiduguri des nigerianischen
Christenverbandes (CAN), Reuters gegenüber sagte, es gebe keinen Grund zur Aufregung, denn „ein vernünftiger muslimischer Präsident könnte sogar besser als ein schlechter christlicher
Präsident sein."
Compass Direct/OpenDoors