28.05.2007
Sudan: Vier Evangelisten in den Nuba-Bergen erschossen
Weitere Christen wurden verletzt – Noch ist das Motiv unklar
Sudan: Vier Evangelisten in den Nuba-Bergen erschossen
Weitere Christen wurden verletzt – Noch ist das Motiv unklar
ISTANBUL, 9. Mai 2007 – Im Sudan wurden am 21. April ein ägyptischer und drei
sudanesische Christen erschossen. Die Christen waren auf dem Weg von einer evangelistischen
Veranstaltung in der Region der Nuba-Berge nach Torogi, als ihr LkW beschossen wurde.
Insgesamt befanden sich im Fahrzeug 14 ausländische Christen und einige Sudanesen. Der
Ägypter Daniel Girgis (37) sowie die Sudanesen Markous Tiya, Rihab Kafi Jadeen und ein
unbekannter Junge starben, als die Angreifer an einer Straßensperre aus Felsblöcken, an der der
Fahrer nicht anhalten wollte, das Feuer eröffneten. Mindestens fünf weitere Insassen, davon
zwei Ausländer und drei Sudanesen, wurden verletzt. Die Christen waren allesamt Teilnehmer
eines von der Bahry Evangelical Church (BEC) in Khartum organisierten zweijährlichen
Missionsprojekts. Während einer evangelistischen Veranstaltung hätten sie den Jesus-Film in
der Ortschaft Gnaya vorgeführt, sagte Barnaba Timothous, Evangelisierungskoordinator der
BEC dem Informationsdienst Compass Direct mit. Obwohl das Motiv für den Angriff noch
unklar sei, so Timothous, hege er den Verdacht, muslimische Stammeshäuptlinge hätten den
Überfall veranlasst. Ein anderer Christ und Mitorganisator der Fahrt aus Khartum hingegen,
geht von einem Raubüberfall aus. Auch der LKW-Fahrer meinte, dass er aufgrund der
Dunkelheit nicht ausmachen konnte, ob es sich bei den Angreifern um Muslime gehandelt habe.
Vor fünf Tagen hätten maskierte, bewaffnete Unbekannte östlich von Torogi einen Bus
geplünderten. Derzeit überprüft die Regierung des Teilstaates Süd-Kordofan den Vorfall.
Hintergrund:
Der ägyptische Staatsbürger Girgis lebte in Khartum, die sudanesischen Opfer stammen aus
Gnaya und Torogi. Die beiden bei dem Überfall verletzten Ausländer, ein Mann und eine Frau,
wollen ungenannt bleiben. Sie erlitten Beinschüsse und werden in Khartum behandelt ebenso
wie die drei verletzten Sudanesen (27, 35 ,11). Seit Ende des Bürgerkrieges im Januar 2005
haben Christen aus den Nuba-Bergen berichtet, sie würden nur gering von muslimischen
Stammesführern schikaniert werden. In der Stadt Shatt Daman jedoch wurde eine Kirche im
Jahr 2005 dreimal niedergebrannt. Eine Gemeinde in der Ortschaft Katcha erzählte Besuchern,
dass der Imam über die Moscheelautsprecher die Christen beschimpft und der muslimische
Häuptling mit der Behauptung, das Land gehöre seinen Ahnen, ein Haus auf kirchlichem Grund
und Boden gebaut habe.
Der Sudan ist in einen muslimischen Norden und den vorwiegend christlichen Süden geteilt.
Die Geschichte ethnischer und religiöser Kämpfe – nicht nur in Darfur – ist lang. Es gibt zwar
gegenwärtig weniger Verfolgung, aber das kann sich leicht wieder ändern. Christen können sich
jetzt versammeln und das Evangelium im ganzen Land verbreiten. Die Verfassung bietet ein
wenig Religionsfreiheit, doch in der Praxis werden diese Freiheiten auch beschnitten. Von den
41 Millionen Einwohnern sind 65 Prozent Muslime, 26 Prozent Christen.
Compass Direct/OpenDoors