29.05.2007
China: Hausgemeindeleiter in der Provinz Xinjiang verhaftet
Sechs Pastoren werden der Beteiligung an „bösem Kult" beschuldigt<br />
China: Hausgemeindeleiter in der Provinz Xinjiang verhaftet
Sechs Pastoren werden der Beteiligung an „bösem Kult" beschuldigt
NANJING, 22. Mai 2007 - In der nordwestlichen chinesischen Provinz Xinjiang wurden am 19.
April in Aksu nahe der Grenze zu Kasachstan etwa 30 Hausgemeindeleiter festgenommen. Die
Christen hatten sich zuvor mit vier US-amerikanischen Christen getroffen. Am 20. April ließen
die Behörden acht Hausgemeindepastoren frei, klagten aber mindestens sechs weitere an, „an
Aktivitäten böser Kulte beteiligt" zu sein. Die Pastoren Zhao Xinglan, Huang Xiurong, Yang
Tianlu, Wang Chaoyi, Lu Cuiling and He Sijun sollen laut Polizeipapieren 37 Tage lang in
Untersuchungshaft verbleiben. Sie könnten für ein bis drei Jahre zu „Umerziehung durch
Arbeit" verurteilt werden, da sie bereits vor zwei Jahren wegen der Organisation von
Hausgemeindeaktivitäten inhaftiert worden waren. Wie China Aid Association (CAA)
berichtete, bereitet die chinesische Regierung für die sechs angeklagten Pastoren wegen ihrer
Verbindung zu den amerikanischen Christen harte Urteile vor. Augenzeugen sagten CAA,
mindestens zwei Festgenommene hätten aufgrund von Gewalt während der Vernehmung
blutende Nasen und blaue Flecke gehabt. Die vier Amerikaner, darunter zwei Pastoren, wurden
CAA zufolge ebenfalls festgenommen, wie üblich im Hotel verhört und nach Intervention der
US-Botschaft in Peking wieder freigelassen. Sie flogen zurück in die USA.
Hintergrund:
Ende April wurden die Wohnungen von zwei Hausgemeindemitgliedern durchsucht, die
US-Bürger beherbergt hatten. Computer und andere Wertgegenstände wurden beschlagnahmt.
Im Lauf der vergangenen zwei Jahre sind in Xinjiang etliche Christen aus Hausgemeinden
verhaftet und verschiedene ausländische kirchliche Mitarbeiter ausgewiesen worden. Die
Region Xinjiang gilt als „autonomes" Gebiet der einheimischen Uyguren, die Muslime sind.
Kürzlich hat die chinesische Armee in Grenznähe ein terroristisches Ausbildungslager
uygurischer Separatisten ausgehoben. Aufgrund der politischen Empfindlichkeit der Region ist
die christliche Gemeinde in Xinjiang besonders gefährdet, die sie zumeist aus Han-Chinesen
besteht. Sie stehen zwischen feindseligen muslimischen Fundamentalisten und argwöhnischen
Regierungsbeamten. Dennoch wachsen sowohl die staatlich gebilligten Kirchen als auch die
staatlich nicht anerkannten Hausgemeinden. Staatskirchliche Quellen schätzen die Zahl der
Protestanten im Jahr 2002 auf 130 000. Der großen staatlich genehmigten Kirche hat die
Regierung verboten, Muslime in der Hauptstadt Urumqi und anderen Städten zu missionieren.
Die wenigen vom Islam konvertierten Uyguren sind weitgehend isoliert.
Compass Direct/OpenDoors