02.11.2007

Deutschland: für Bischof Huber darf Moscheenbau nicht zum Machtanspruch werden

Berlin (idea) - 16.10.07- Den Bau von Moscheen in Deutschland befürwortet der
EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), grundsätzlich, allerdings setzt er auch
Grenzen. Es sei besser, wenn Muslime in Moscheen beten als in Hinterhof-Betstätten, sagte er
bei der Vorstellung seines neuen Buchs „Position beziehen – Das Ende der Beliebigkeit“
(Johannis Verlag, Lahr) am 15. Oktober in Berlin.
Allerdings müsse man auch fragen, ob es sich beim Bau vieler großer Moscheen um die
Befriedigung religiöser Bedürfnisse handele oder ob Machtansprüche zum Ausdruck kommen
sollten. Laut Huber sind gegenwärtig mehr Moscheen geplant oder im Bau, als bereits
vorhanden sind. Nach Angaben des Zentralinstituts Islam-Archiv Deutschland (Soest) sind
derzeit 184 Moscheen geplant; 159 werden bereits genutzt. Hinzu kommen rund 2.600 Gebetsund
Versammlungsstätten für die etwa 3,3 Millionen Muslime in Deutschland.
Menschen brauchen klare Orientierung
Huber verteidigte mit Nachdruck die Religionsfreiheit und freie Religionsausübung für
Andersgläubige. Allerdings müssten hierzulande vertretene Religionsgemeinschaften auch die
deutsche Verfassung akzeptieren, einschließlich der Gleichbehandlung von Mann und Frau
sowie dem Recht, die Religion zu wechseln. In seinem neuen Buch hat der
EKD-Ratsvorsitzende eine Vielzahl von Kolumnen zu aktuellen Themen zusammengestellt, die
er regelmäßig in der „BZ“, der auflagenstärksten Berliner Zeitung, veröffentlicht. Huber macht
deutlich, dass Deutschland nach Jahren großer Beliebigkeit und dem Abbruch vieler Traditionen
an einem Punkt angelangt sei, wo es sich fragen müsse, was seine tragenden Werte seien. „Wir
möchten, dass gemeinsames Leben gelingt“, stellt der Bischof im Vorwort fest. Beliebigkeit sei
keine ausreichende Antwort auf die großen Herausforderungen der Zeit. Die Menschen seien in
grundlegenden Fragen auf klare Orientierung angewiesen.