02.11.2007
Indien: Überblick: Angriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten
Indien/Bundesstaat Bihar: Hindu-Extremisten stürmen christliche Versammlung
(25. Oktober 2007) - Mindestens 20 Extremisten des Bajrang Dal, dem Jugendflügel des Vishwa
Hindu Parishad (Hindu-Weltrat – VHP), stürmten am 11. Oktober im Chhapra-Gebiet/Bezirk
Saran eine christliche Versammlung. Sie verwüsteten den Saal und verprügelten fünf Christen,
darunter Pastor Raghu Pathi von der Assembly of God Church. Am 8. Oktober sei Pastor Pathi
vor der Durchführung der vom 3. bis 11. Oktober laufenden Veranstaltung gewarnt worden,
sagte Dr. Sajan K. George vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC). Die angerichteten
Schäden betragen schätzungsweise 40 000 Rupien (534 Euro). Die Polizei nahm die
Ermittlungen auf. Nach dem Überfall gab ein Leiter des Bajrang-Dal-Ortsverbandes, Asho
Tiger, eine Meldung heraus, in der den Christen weitere Angriffe angedroht wurden, falls sie
derartige Tagungen noch einmal durchführen würden.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Evangelist zum Religionswechsel genötigt
25. Oktober 2007) – Ein Evangelist sollte mit finanziellen Anreizen von ca. 15
Hindu-Extremisten dazu gebracht werden, zum Hinduismus „zurückzukehren“. Der Vorfall
ereignete sich im Bezirk Mysore. Der Pastor wurde beschimpft und tätlich angegriffen. Als er
sich weigerte zu konvertieren, wurde er zur Polizeistation gebracht, wo er am 11. Oktober
wegen „Zwangsbekehrung" festgehalten wurde. Der 42-jährige Ganesh Murthy hatte vormittags
in Rampur, ca. 40 Kilometer von Mysore, christliche Literatur verteilt, wie Dr. George vom
Gesamtrat indischer Christen (GCIC) mitteilte. Pastor Murthy ist wieder frei, doch es wird noch
gegen ihn ermittelt.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Radio-Pastor der Zwangsbekehrung beschuldigt
(25. Oktober 2007) - Am 7. Oktober überfielen in Turuvekere Taluka im Bezirk Tumkur mehr
als 100 Extremisten den 31-jährigen Pastor P. M. Simon vom christliche Radiosender Vishwa
Vani, als er in einem Haus den Sonntagsgottesdienst abhielt. Nach Aussage von Dr. George
vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC) schlugen die Extremisten auf Pastor Simon sowie
den örtlichen Koordinator des Radiodienstes ein. Die Angreifer bezichtigten die Christen,
Hindus zwangszubekehren. Pastor Simon wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die
Polizei hat den Fall aufgenommen, doch zu einer Festnahme ist es bis Redaktionsschluss nicht
gekommen.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Polizist schüchtert Christen ein
25. Oktober 2007) - Rund 20 radikale Hindus störten in Mangalwadi (Gebiet Holenaresipura)
am 4. Oktober eine Gebetsversammlung in der Jnanamuni Memorial Church und verprügelten
die Evangelisten Sudhir und Isaac von India Village Ministries. Die Angreifer beschuldigten die
Christen der Zwangsbekehrung von Hindus. Das berichtete Dr. Sajan K. George vom Gesamtrat
indischer Christen (GCIC). Die Opfer wurden im staatlichen Krankenhaus behandelt. Am
nächsten Tag erstatteten die Christen Anzeige bei der Polizei, doch ihre Anzeige wurde nicht
entgegengenommen. Als die Opfer ihren Anwalt zur Polizeistation schickten, drohte ihm ein
Polizist. Er sagte: „Sein Vater sei ein mächtiger Politiker und könne die Christen ins Gefängnis
bringen.“
Indien/Bundesstaat Madhya Pradesh: Pastor von 20 Hindus verprügelt
25. Oktober 2007) - Etwa 20 mit Stöcken bewaffnete Hindu-Extremisten stürmten am 2.
Oktober in Amlai/Bezirk Shahdol die Marthoma-Kirche, berichtete Dr. George vom Gesamtrat
indischer Christen (GCIC). Die Hindus riefen anti-christliche Parolen und schlugen Pastor Joji
Oomen zusammen, den sie der Zwangsbekehrung von Hindus beschuldigten. Der Pastor
erklärte, die Sitzung finde statt, um die Sozialarbeit der Gemeinde zu besprechen, doch die
Extremisten blieben bei ihren Behauptungen. Von einer nahen Kirche aus wurde der
Polizeisuperintendent informiert, der jedoch niemanden festnahm. „Dem Pastor wurde später
angeraten, keine großen Versammlungen abzuhalten und die Polizei vor der Durchführung eines
kleinen Treffens zu informieren", sagte Dr. George.
Indien/Bundesstaat Chhattisgarh: Zwei christliche Schulen angegriffen
25. Oktober 2007) - Wegen Nichtbeachtung eines Hindu-Festes hat eine der extremistischen
Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) eine nahe stehende Gruppe in der Landeshauptstadt
Raipur zwei christliche Schulen angegriffen. Die von der nationalistischen Bharatiya Janata
Party (BJP) geführte Landesregierung hatte den 10. Oktober aufgrund eines Hindu-Festivals
zum öffentlichen Feiertag erklärt. An der Holy Cross School und die St. Xavier´s School wurde
der Unterricht wegen anstehender Prüfungen fortgesetzt, berichtete The Indian Express. Zwei
Busse der St. Xavier-Schule wurden verwüstet. Die aufgebrachte Gruppe habe gegen christliche
Missionare gerichtete Parolen geschrieen und den Schulleitungen vorgeworfen, „absichtlich zu
versuchen, religiöse Gefühle zu verletzten", zitierte die Zeitung den Polizeisuperintendenten der
Stadt. Später ging die Gruppe zur Heilig-Kreuz-Schule und verlangte deren sofortige
Schließung. Als die Schulleitung das ablehnte, plünderten die Extremisten das Büro des
Direktors. Die Polizei ermittelt gegen unbekannt; zu einer Festnahme kam es nicht.
Indien/Bundesstaat Chhattisgarh: Zwei Christen wegen Verletzung religiöser Gefühle in
Haft (25. Oktober 2007) - Pastor Shynu Patel und ein als Shagundas bekannter Christ wurden
nach Angaben von Dr. George vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC) aufgrund von
Zwangsbekehrungsversuchen und der Absicht, den Hinduismus zu beleidigen, im Bezirk
Kanker verhaftet. Patel (27) habe ein dreitägiges Gebets- und Fastentreffen im Haus von
Shanundas im Dorf Murlar abgehalten. Am letzten Tag, dem 5. Oktober, sei die achtköpfige
Gemeinde von ca. 35 Extremisten, die dem Jan Sevak (Volksdienst) angehören sollen,
überfallen worden. Pastor Patel und Shanundas wurden vor den Dorfrat gebracht und dann zur
Polizeistation. Pastor Sam Mathew, der regionale GCIC-Koordinator, berichtete dem
Informationsdienst Compass Direct, die Extremisten hätten falsche Zeugen beigebracht, die
ausgesagt hätten, Patel habe versucht, sie mit monatlichen finanziellen Anreizen gelockt,
Hindus zu verführen, zum Christentum überzutreten. Die Zeugen behaupteten auch, dass Shynu
abschätzige Bemerkungen über Hindu-Gottheiten gemacht habe", sagte Mathew. Bei
Redaktionsschluss befanden sich die Beschuldigten noch im Hauptgefängnis des Bezirks.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Jugendliche Christen von Extremisten angegriffen
(25. Oktober 2007) – Am 12. Oktober griffen 15 bis 20 radikale Hindus eine Gruppe von acht
christlichen Dalit-Jugendlichen an, die im Dorf Tiriyani (Bezirk Medak) christliche Schriften
verteilten. Lion Francis vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC) sagte dem Informationsdienst
Compass Direct: „Die Extremisten begannen, die Gläubigen laut zu beschimpfen und den
christlichen Glauben zu verfluchen." Sie hätten die Schriften zerrissen und auf ihnen
herumgetrampelt, die Christen geohrfeigt und wiederholt geschlagen. Pastor Koiswara Naik
sowie Sushanla Naik brachten die acht später zur medizinischen Behandlung in eine private
Sanitätsstation.
Indien/Bundesstaat Maharashtra: Zwei Pastoren verprügelt
(25. Oktober 2007) – Hindu-Extremisten verprügelten am 4. Oktober im Dorf Devgaon
(Ahmednagar) die Pastoren Amol Patole und Philip Lokhande. Dr. George vom Gesamtrat
indischer Christen (GCIC) zufolge hatten die beiden im Haus eines Christen gerade ein
Gebetstreffen mit zwei führenden Christen des Ortes begonnen, als 15 bis 20 radikale Hindus
wütend hereinstürmten und die Christen der Zwangsbekehrung bezichtigten. Einige schlitzten
die Reifen der Autos der Pastoren auf. Polizisten befreiten die eingeschlossenen Christen und
nahmen sie zum Verhör mit. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht entließ man sie. Sie
wurden in einer privaten Sanitätsstation ärztlich versorgt. Die Pastoren haben den Extremisten
vergeben und keine Anzeige erstattet.
Indien/Bundesstaat Uttar Pradesh: Pastor während einer Gebetsversammlung überfallen
(25. Oktober 2007) - Hindu-Extremisten vom Bajrang Dal stürmten am 2. Oktober in Nagara
bei Jhansi eine Gebetsversammlung mit acht Teilnehmern der Masi Mandali Church. Sie riefen
anti-christliche Parolen und schleppten den 30-jährigen Pastor Paul aus der Kirche und brachten
ihn zur Polizeistation Nagara. Auf dem Weg „beschimpften ihn die Extremisten mit
schmutzigen Worten und erhoben falsche Anschuldigungen wegen Zwangsbekehrung von
Hindus", berichtete Dr. George vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC). 48 Stunden lang
habe man ihn in Haft gehalten und verhört; danach sei „eine einvernehmliche Lösung zwischen
Pauls Anhängern und der Polizei" erreicht und der Pastor freigelassen worden.
Indien/Bundesstaat Orissa: Extremisten verprügeln Christen
(25. Oktober 2007) – Anhänger der extremistischen Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS)
haben am 2. Oktober im Bezirk Kendrapara zwei Christen geschlagen und erreicht, dass einer
von ihnen verhaftet wurde. Im ersten Fall überfielen mindestens 12 RSS-Anhänger den
freikirchlichen Pastor Pradip Hialo, als er nachmittags an der Bushaltestelle von Kendrapara
christliche Schriften verteilte, warfen ihm Zwangsbekehrungen vor und beleidigten den
christlichen Glauben. Dann brachten sie ihn zur Polizeistation und erstatteten Anzeige nach dem
Antibekehrungsgesetz dieses Bundeslandes. Gegen Kaution wurde er später am Tag
freigelassen. Im zweiten Fall lockten die Angreifer Pastor Raghab Digal von der Organisation
Orissa Follow-Up in einen Hinterhalt und verprügelten ihn dort. Die Polizei hat die
Ermittlungen aufgenommen.
Compass Direct/OpenDoors