09.11.2007
Nigeria: Zerstörungswut
(Open Doors) – Am 28. September verbreitete sich die Nachricht unter den 1500 Schülern des
Gymnasiums von Tudun Waka Dankadai im Bundesstaat Kano wie ein Lauffeuer: „Eine
Karikatur des Propheten des Islam, Mohammed, ist auf die Wände der Koranschule gezeichnet
worden“. Die Karikatur existiert jedoch nicht und niemand hat sie je zu Gesicht bekommen. Um
diese vermeintliche Gotteslästerung zu rächen, knöpften sich junge fanatische Muslime 14 der
christlichen Schüler vor.
Die Extremisten gingen danach auf die Straßen und legten in neun Kirchen Feuer: In der
katholischen Kirche „Heilige Maria“, der anglikanischen Gemeinde „St. George“, der
evangelischen „Gemeinde Westafrikas“, einer „Assemblies of God“ – Gemeinde, drei weiteren
Pfingstgemeinden, einer Baptistenkirche und einer unabhängigen Gemeinde. Die Christen
hatten nur eine Möglichkeit: Sie mussten fliehen. Kinder, Frauen und Männer flohen in den
Busch. Einige sind in einen Hinterhalt geraten. Andere flohen in eine Polizeistation, doch die
Polizisten vertrieben sie.
Der Angriff dauerte vier Stunden. Zehn Christen verloren ihr Leben. 60 wurden verletzt und 500
weitere wurden vertrieben. In der Stadt Tudun Wada Dankadai blieb keine Kirche unbeschädigt,
doch alle Häuser und Läden der Christen wurden zerstört. Die Überlebenden sprechen von
einem Wunder, dass sie noch am Leben sind.