09.11.2007
Pakistan: Krieg und Verfolgung in der Nordwest Grenzprovinz
WEA/AKREF 01.11.2007 - Schon lange gibt es in der Nordwest Grenzprovinz Pakistans, die
besonders stark vom militanten Islam mit massivem Einfluss der Taliban geprägt ist, intensive
Christenverfolgung. In den letzten Jahren eskalierten islamischer Eifer und Intoleranz der
kriegerischen Bevölkerung der Grenzprovinz. Die pakistanische Armee ist in einen unpopulären
Kampf gegen die den Taliban und Al Kaida nahestehenden Kräfte in den von der pakistanischen
Regierung verwalteten Stammesgebieten entlang der afghanischen Grenze verwickelt.
In Anbetracht hoher Verluste und sinkender Moral der Truppen hat Präsident Musharraf mit den
Taliban bzw. Al Kaida nahestehenden Kräften in verschiedenen Regionen der Nordwest
Grenzprovinz Frieden geschlossen. Von Frieden kann allerdings keine Rede sein. Das Gebiet
Nordwasiristan, das von der Regierung im September 2006 durch einen Friedensschluss in
regionale Kontrolle übergeben wurde, wurde seither zum "Islamischen Emirat Wasiristan", einer
Art Staat im Staat, wo die Sympathisanten der Taliban bzw. Al Kaida Unterschlupf haben. Nach
der Erstürmung der Lal Masjid (Rote Moschee) durch pakistanische Truppen kündigten die
Islamisten allerdings auch dieses Friedensabkommen, und begannen wieder mit terroristischen
Angriffen auf die pakistanische Armee.
In diesem Jahr gab es weitere "Friedensschlüsse", darunter auch in dem seinerzeit touristisch
bedeutenden Gebiet von Swat. Seither wurden zahlreiche Kunstwerke der vorislamischen
Periode (buddhistische Gandhara Kunst) zerstört. Insbesondere seit der Erstürmung der von
radikalen Islamisten geführten Lal Masjid in Islamabad kam es zu einer Eskalation der Gewalt,
vor allem gegen die pakistanische Armee. Entführte pakistanische Soldaten und mindestens 1
Polizist wurden in Swat öffentlich enthauptet. Eine Politik absoluter Intoleranz gegen alles
"nicht islamische" wird kompromisslos durchgesetzt. Die pakistanischen Sicherheitskräfte
haben ihre Posten verlassen, weil sie andauernd beschossen wurden. So sind die Bewohner von
Swat, darunter eine Minderheit von etwa 1000 Christen unter 1,5 Millionen Moslems, der
Gewalt militanter Moslems schutzlos ausgeliefert. Angehörige der christlichen Minderheit, aber
auch Hindus, erhalten Briefe, in denen sie aufgefordert werden, bis zu einem bestimmten Tag
zum Islam überzutreten.
In den von ihnen kontrollierten Gebieten haben militante Moslems Mädchenschulen
geschlossen bzw. in die Luft gesprengt. Lehrer, Schüler(innen), Ärzte und Ärztinnen,
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und sogar Friseure, die Bärte stutzen, werden bedroht.
Quelle: Kommission für Religionsfreiheit der WEA (Übersetzung JJ/ÖEA)