19.11.2007
Russland - Abbruchdrohungen gegen christliche Versammlungsstätten und Moscheen
AKREF/JJ, 2. November 2007 - Die Pfingstgemeinde "Verherrlichung" in der sibirischen
Stadt Abakan wurde gezwungen, ihr Gemeindehaus abzubrechen, nachdem die zuständigen
Behörden befanden, dass es nicht der Bauordnung entspricht. Drohungen, der Gemeinde auch
das Grundstück zu nehmen, sind nun überwunden und die Errichtung eines neuen Gebäudes ist
geplant. Der Betrieb einer bisher von der Gemeinde geführten Privatschule wurde ihr
allerdings untersagt, trotzdem man das Gebäude entsprechend den Auflagen der Behörden auf
den neuesten Sicherheitsstandard gebracht hatte. Die Schüler wurden auf mehrer städtische
Schulen aufgeteilt. Bemühungen um eine neue Genehmigung für die Schule sind im Gange.
Die Gemeinde "Wort des Lebens" in Kaluga, 200 km südwestlich von Moskau, entging nur
knapp der Konfiszierung ihres Gebäudes. Sie hat jetzt eine schriftliche Ausfertigung des
Gerichtsurteils erhalten, in dem bestätigt wird, dass der Bescheid des Bürgermeisters der
Stadt, durch den das Grundstück samt dem darauf stehenden Gebäude konfisziert werden
sollte, gesetzeswidrig ist. Durch ständige Kontrollen durch Brandschutz-, Steuer- und sonstige
Behörden steht die Gemeinde aber nach wie vor unter Druck. Ihr zum Zeitpunkt des Erwerbs
am Stadtrand gelegenes Gebäude befindet sich jetzt mitten in der Baustelle für ein neues
Einkaufszentrum. Und im "neuen Russland" zählen in zunehmendem Maß kommerzielle
Interessen.
Das Gebäude der Gemeinde Jesu Christi, einer Pfingstgemeinde in Astrachan, soll einem
Musiktheater weichen, obwohl das Gebäude Eigentum der Gemeinde ist. Das von der
Stadtgemeinde angebotene Ausweichlokal ist laut Pastor Aleksandr Kalinin "viel schlechter".
Laut Kalinin haben die Behörden allerdings jetzt erklärt, man würde sie "nicht hinauswerfen".
Die Gemeinde möchte den Konflikt friedlich und ohne Gerichtsverfahren lösen.
In Astrachan hat auch eine islamische Gemeinschaft ähnliche Probleme mit den Behörden. Ihr
droht der Abbruch der noch in Bau befindlichen Moschee, obwohl in diesem Zusammenhang
ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig ist. Positiv
anzumerken ist, dass einige Anordnungen, Gemeindehäuser abzubrechen, die in verschiedenen
Teilen Russlands erlassen worden waren, anscheinend nicht umgesetzt wurden und dass es
Gerichte wie in dem Fall in Kaluga wagen, rechtswidrige Beschlüsse von Behörden
aufzuheben.
Quelle: Forum 18 News Service, Oslo
Transdniestr - Entwurf für neues Religionsgesetz benachteiligt neue Gemeinschaften
Das Parlament des international nicht als Staat anerkannten Gebiets Transdniestr
(völkerrechtlich ein Teil Moldawiens) plant ein neues Religionsgesetz. Sollte dieser Entwurf in
Kraft treten, können während eines Zeitraums von 10 Jahren keine neuen
Religionsgemeinschaften, die nicht Teil einer bereits registrierten Konfession sind, rechtlich
anerkannt werden. Dadurch wäre es ihnen unmöglich, Literatur herzustellen und zu
importieren, Schulen zu eröffnen oder Mitarbeiter von außerhalb des Gebiets einzuladen. Am
stärksten betroffen wären dadurch unabhängige protestantische Gemeinden, aber auch eine
neu eingerichtete Diözese der orthodoxen Kirche in Bessarabien, gegen die sich die Vertreter
der russisch orthodoxen Kirche in der Region Transdniestr vehement wehren, und
Gemeinschaften wie die Zeugen Jehovas.
Quelle: Forum 18 News Service, Oslo