02.10.2007

Ägypten: Staatsanwalt verlängert Haftstrafe für christliche Anwälte

Staatsanwalt der Staatssicherheit hat Anklageschrift nicht vorgelegt

Ägypten: Staatsanwalt verlängert Haftstrafe für christliche Anwälte

Staatsanwalt der Staatssicherheit hat Anklageschrift nicht vorgelegt

IGFM - Kairo / Frankfurt am Main (26. September 2007) – Nach Informationen der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wurde die Haftstrafe für zwei
Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Middle East Christian Association (MECA) zum
dritten Mal ohne Angabe von Gründen verlängert. Bei ihrer Anhörung vom 20. September
verlängerte der Staatsanwalt des Amtes für Staatssicherheit Kairos die Strafe um weitere 15
Tage ohne eine Anklage. Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM fordert die
ägyptischen Behörden auf, die beiden Menschenrechtsverteidiger umgehend und bedingungslos
aus der Haft zu entlassen.
Die ägyptischen Menschenrechtler Dr. Adel Fawzy Faltas und Peter Ezzat wurden am 8. August
ohne Vorlage einer Anklageschrift inhaftiert. Sie sind am heutigen Mittwoch seit 50 Tagen in
Untersuchungshaft. Ihre Haftstrafe wurde seitdem vom Staatsanwalt des Amtes für
Staatssicherheit Mohammed al-Faisal jeweils um 15 Tage verlängert. Ihnen wurde bei ihrer
Inhaftierung vorgeworfen, den Islam „diffamiert“ zu haben. Einer der Gründe, so die IGFM, sei
ihre Arbeit für den Konvertiten Mohammed Ahmed Hegazy gewesen, der die offizielle
Anerkennung seines Religionswechsels zum Christentum beim Staat einzuklagen versuchte.
Die Haftstrafe wurde ein weiteres Mal verlängert, so MECA Präsident Nader Fawzy, da die
Organisation ein Taschenbuch mit dem Titel „Die Verfolgten“ veröffentlicht habe. Dieses
Taschenbuch beschreibt die Diskriminierungen und Schikanierungen, denen Christen in
Ägypten ausgesetzt sind und geht weiterhin auf einzelne Fälle ein. Aufgrund dieses
Taschenbuches wird Dr. Faltas und Ezzat vorgeworfen, „den Islam zu beleidigen“, was zu einer
Haftstrafe von 5 Jahren führen kann. „Da islamische Extremisten in Ägypten propagieren, dass
Muslime den Nicht-Muslimen überlegen seien, beleidigen wir den Islam, da wir das Recht auf
Koexistenz und Gerechtigkeit verlangen“, zitiert die IGFM den Präsidenten der MECA Nader
Fawzy.
Die IGFM appelliert an Präsident Hosni Mubarak, Dr. Adel Fawzy Faltas und Peter Ezzat sofort
freizulassen und willkürlichen Festnahmen demonstrativ entgegenzuwirken. Durch seine
Mitgliedschaft im UN-Menschenrechtsrat ist die Regierung Ägyptens in besonderem Maße
verpflichtet, die Menschenrechte zu gewährleisten.
Fotos und weitere Informationen unter www.menschenrechte.de