18.10.2007
Nordkorea: Christenverfolgung wegen angeblicher Bedrohung
IGFM fordert Freilassung von Gefangenen
Frankfurt am Main / Pjönjang (6. Oktober 2007) - Vor zehn Jahren, am 8. Oktober 1997, wurde
der nordkoreanische Diktator Kim Jong Il zum Generalsekretär der „Partei der Arbeit Koreas“
(PdAK) gewählt. Daran erinnert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in
Verbindung mit der aktuellen Medienpräsenz des nordkoreanischen Diktators im Rahmen des
Treffens mit Südkoreas Präsidenten Roh Moo-hyun und weist auf dessen Verantwortung für
gewaltige Menschenrechtsverletzungen hin.
Mit der Amtsübernahme als Generalsekretär vollendete Kim Jong Il seine Machtübernahme
nach der dreijährigen staatlichen Trauerphase für seinen 1994 verstorbenen Vater Kim Il Sung.
Bereits 1994 war Kim Jong Il Vorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission geworden.
Nach Informationen der IGFM hat Kim Jong Il ein Konzentrationslagersystem mit rund 200.000
Insassen zu verantworten. Darunter sind viele politische Gefangene und um ihres Glaubens
willen inhaftierte Christen.
Das Christentum wird in Erinnerung an den Umschwung in Osteuropa vor knapp 20 Jahren als
Gefahr für das Regime angesehen. Es gefährde den Staatskult um Kim Jong Il als „Geliebten
Führer“. Bei einigen tausend in Arbeitslagern eingesperrten Christen werden bis zu 400.000
Christen im Untergrund des 22 Millionen Einwohner großen Landes vermutet.
Die bei dem Gipfeltreffen für die koreanische Halbinsel vereinbarten „Regeln der
Zusammenarbeit“ haben die Menschenrechtsfrage ausgeklammert. Die Position der
südkoreanischen Regierung, die sich bei ihren Verhandlungen mit der nordkoreanischen
Diktatur mit „weniger als Nichts“ zufrieden gibt, sei ein großer Rückschritt für die
Durchsetzung von Menschenrechten im koreanischen Norden. Südkoreas Präsident Roh
Moo-hyun hätte zumindest die Freilassung einiger Gefangener durchsetzen müssen, so die
IGFM.
Die IGFM fordert die Freilassung von zwei namentlich benannte Gewissensgefangenen: den
2005 in der Stadt Peeyeong Gun verhafteten christlichen Gemeindeleiter Seong Jeun Moon,
dem die „Vorbereitung eines politischen Umsturzes“ vorgeworfen wird, und an den im Sommer
2007 wegen angeblichen Hochverrats zum Tode verurteilten Offizier Son Jong Nam, dessen
Verurteilung mit seiner Hin-wendung zum Christentum und seiner religiösen Missionstätigkeit
in Verbindung gebracht wird. Das Schicksal beider Christen ist unklar.