04.09.2007

Österreich: Moslems haben "Recht auf Moscheen“

Moslems steht Bau von Gotteshäusern genauso zu wie Christen, sagt Konfliktforscher<br />Anton Pelinka.

Österreich: Moslems haben "Recht auf Moscheen“

Moslems steht Bau von Gotteshäusern genauso zu wie Christen, sagt Konfliktforscher
Anton Pelinka.


Von Andreas Wetz (Die Presse)
Wien/Österreich, 25.08.2007 (Die Presse) Österreichs Moslems haben ein verfassungsmäßig
begründetes Recht auf den Bau von Moscheen. Das sagt Anton Pelinka, Politikwissenschaftler
und Leiter des Instituts für Konfliktforschung im „Presse“-Gespräch. „Im Prinzip haben sie die
gleichen Rechte wie alle anderen in Österreich anerkannten Religionen und können daher auf
den Bau von Gotteshäusern pochen.“
Die Proteste gegen Moscheen-Bauten, etwa in Telfs (Tirol) oder Bad Vöslau (Niederösterreich),
seien juristisch nicht begründbar. „Vielmehr geht es da um Ressentiments gegenüber
Ausländern.“
Pelinka glaubt, dass die Proteste nichts mit Verdrängungsängsten der christlich geprägten
„Leitkultur“ zu tun haben: „Unter denen, die am stärksten gegen Moscheen vorgehen, sind
kaum aktive Katholiken.“ Auch die Amtskirche halte sich in dieser Beziehung zurück. Warum?
Pelinka: „Weil sie vor dem Gesetz gleichberechtigt ist, würde sie damit umgekehrt ihre eigenen
Gotteshaus-Standorte in Frage stellen.“
Aber nicht nur weil der Islam schon bald die zweitgrößte Religionsgemeinschaft im Land sein
wird, sei der Bau von Moscheen notwendig. Eine öffentlichere Ausübung dieser Religion würde
die berechtigten Sorgen vor islamistischem Extremismus dämpfen und die Prediger der
Hinterzimmer in die Öffentlichkeit stellen. „Das würde die Sicherheit vermutlich sogar
erhöhen“, glaubt Pelinka.
Quelle: Tageszeitung DIE PRESSE, Wien/Österreich