15.09.2007
Deutschland: Ramadan in Deutschland
- Zwei Drittel der Türken wollen fasten
München/Deutschland, 11.09.2007/APD Für mehr als eine Milliarde Muslime in aller Welt
beginnt um den 13. September der Fastenmonat Ramadan (bei den Türken: Ramazan). Der
offizielle Beginn des neunten islamischen Monats hängt von der Sichtung der Mondsichel ab.
Ein Mondmonat lang haben die Gläubigen tagsüber abstinent zu sein; neben dem Essen und
Trinken betrifft diese religiöse Pflicht auch das Rauchen und den Geschlechtsverkehr. Nach
Sonnenuntergang wird oft in Verbindung mit religiösen Übungen mit der Familie gespeist und
gefeiert. Die Konsumaufgabe stellt eine Annäherung an die Lebensumstände der Armen und
dient als symbolische Gleichheit.
Für den gläubigen Moslem ist das Fasten im Ramadan einer der fünf Grundpfeiler des Islam
("Hingabe an Gott"). Die anderen vier sind das Glaubensbekenntnis, fünf tägliche Gebete, die
Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka. Für Frauen ist das Fasten während der
Menstruation und im Wochenbett verboten. Sie sollten ebenso wie Kranke und Reisende das
Fasten zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Kinder sind überhaupt ausgenommen.
Gemäss einer Meinungsumfrage der deutschen Media-Agentur "Media&Things" in München
wollen 67% der Türken in Deutschland persönlich fasten und sich an religiöse Pflichten des
Ramazans halten. 22% hingegen wollen sich der Fastenzeit nicht anschliessen. Rund ein Drittel
der fastenden verändern auch ihre Einkaufsgewohnheiten. So wird mehr Geld für Lebensmittel
ausgegeben (bei 46% bleibt das gewohnte Verhalten, nur 6% kaufen preisbewusster ein). Nach
einem Monat wird durch ein dreitägiges Zuckerfest die Fastenzeit abgeschlossen. Hierbei
werden auch Kinder beschenkt. Rund 60% der Türken geben an, Kinder, Freunde und
Verwandte bescheren zu wollen (27% planen keine Käufe). Im Durchschnitt werden 129 Euro
für Geschenke ausgeben (33,4% bis zu 100 Euro, 15% zwischen 100 bis 200 Euro und rund 5%
zwischen 200 bis 300 Euro).
Allein die in Deutschland lebenden Türken geben jährlich 140 Millionen Euro für Bescherungen
aus und stellen somit eine wichtige Zielgruppe für die Werbewirtschaft. Für die Umfrage hat
"Media&Things" 7.756 Türken telefonisch interviewt.