15.09.2007
Deutschland: Rheinischer Präses - Geplante Moschee in Köln „imperial“
K ö l n (idea) - 1.09.07 – Heftige Kritik am Plan für eine Zentralmoschee der
Türkisch-Islamischen Union DITIB in Köln hat der Präses der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Nikolaus Schneider (Düsseldorf), geübt. Die geplante Architektur sei „sehr
triumphierend angelegt“, sagte Schneider in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger.
Vorgesehen ist ein 35 Meter hoher Kuppelbau mit zwei 55 Meter hohen Minaretten.
Nach Ansicht Schneiders wäre es klug, den Entwurf noch einmal zu überarbeiten. Die
Architektur sollte „nicht so imperial“, sondern so gestaltet sein, dass sie „mehr den
integrierenden, dienenden Charakter von Religion zum Ausdruck bringt“. Zur Frage, ob es
etwas Anmaßendes sei, dass die geplanten Minarette der Moschee etwas höher sind als der
Turm der nahe gelegenen evangelischen Kirche, sagte Schneider: „In der Tat. Ich finde, das
muss nicht sein.“ Wie ein Gotteshaus konkret gestaltet werde, hänge auch davon ab, was die
Menschen in ihrer Mehrheit hinzunehmen bereit seien. Das gelte genauso für den Bau von
Kirchen. Die DITIB, die in Deutschland knapp 120.000 der 3,3 Millionen Muslime vertritt, wies
die Kritik Schneiders zurück. Er trage mit seiner „martialischen Begriffswahl“ nicht konstruktiv
zur Diskussion bei, sondern reihe sich bei den Kritikern ein, „die polemisieren und
desinformieren“, heißt es in einer am 31. August veröffentlichten Erklärung. Die DITIB zeigte
sich von den Äußerungen des Präses überrascht: „Wir mahnen Präses Schneider zur
Besonnenheit. Sein Amt und die Verantwortung für die 2,9 Millionen Mitglieder seiner Kirche
im Rheinland erfordern, dass er sachliche, fundierte und konstruktive Kritik äußert, die einen
Beitrag zum sozialen Frieden in der Region leistet.“ Der parlamentarische Geschäftsführer von
Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Volker Beck, rief dazu auf, die Debatte zu beenden: „Es
gehört zur kollektiven Glaubensfreiheit, dass man auch in der Tradition der eigenen Religion ein
Gotteshaus bauen kann. Dazu gehören nun mal die Minarette bei den Moscheen.“