15.09.2007

Pakistan: Zwei christliche Mädchen zwangsverheiratet


(Open Doors) - 31. August 2007 – Als die 11-jährige Zunaira Rasheed am 5. August
verschwand, zögerte ihre Mutter, die Polizei zu benachrichtigen. Ein Mann erschien und bot
ihr seine Hilfe an. Aus Verzweifelung sagte sie zu. Sie bezahlte rund 150 €, damit dieser
Mann mit dem Entführer verhandelt. Aber der Vermittler brachte ihr nur eine Heiratsurkunde.
Darin stand, dass ihre Tochter jetzt Fatma Bibi heiße und ihr Alter von 11 in 18 Jahre
umgewandelt worden sei. „Leider habe ich zu spät gemerkt, dass mich dieser Mann betrügen
wollte. Ich habe mein gesamtes Geld ausgegeben und nichts dafür erhalten“, klagt Abida
Parveen, Zunairas Mutter. Schliesslich ging sie trotzdem zur Polizei, aber die Ermittlungen
kommen nicht voran.
Zehn Tage später, am 16. August 2007, wurde Shamaila Tabassum entführt. Die 16-jährige
wurde offensichtlich von Nachbarn getäuscht. Seither hat man sie nicht mehr gesehen. Ihr
Vater legte erfolglos Beschwerde ein. Einige Tage später erhielt auch er eine Heiratsurkunde,
dass seine Tochter 60km entfernt mit einem Scheich verheiratet sei.
Gemäß Amina Zaman, einem Mitglied der Kommission für Menschenrechte in Pakistan, sind
„die Entführungen und Zwangsbekehrungen von christlichen Mädchen am Zunehmen, vor
allem in der Region von Faisalabad (Punjab)“. Dort leben die Familien von Zunaira und
Shamaila. Ihre Familien sind wie die Mehrzahl der christlichen Familien in Pakistan extrem
arm, sie haben keine Möglichkeit, sich zu wehren und können leicht manipuliert werden. Die
beiden Heiratsurkunden waren gefälscht. Glücklicherweise hat sich ein Anwalt dazu bereit
erklärt, sich kostenlos für die beiden Familien einzusetzen.