22.09.2007

Russisch Orthodoxe Kirche entwickelt „Russische Doktrin“

Moskau/Russland, 21.08.2007 (Russland-Aktuell/APD) Die russisch-orthodoxe Kirche hat
ihr eigenes Modell für die künftige wirtschaftliche und politische Entwicklung Russlands
vorgestellt. Die so genannte „Russische Doktrin“ sieht eine starke Rolle des Staates vor.
Metropolit Kyrill, Leiter des kirchlichen Außenamtes, forderte zudem die politischen Parteien
dazu auf, nationale geistige Werte zu entwickeln. Bislang hat sich allerdings nur die offiziell
nicht zugelassene Partei „Großrussland“ zum Programm der russisch-orthodoxen Kirche
bekannt. Die Kirche fordert, dass der Staat die vollständige Kontrolle über die Rohstoffe des
Landes, die Finanzen, den Außenhandel und die Rüstungsindustrie zurückerhält. „Die
Rückgabe der gesetzmäßigen Einnahmequellen an den Staat und der sozialen Gerechtigkeit
an das Volk müssen zur Hauptaufgabe einer wirklich nationalen russischen Elite werden“,
erklärte Kyrill dazu. Die „Russische Doktrin“ sei ein überparteiliches Projekt, betonte der
Kirchensprecher. Die Autoren präsentierten das 800 Seiten starke Programm als „Projekt zur
Modernisierung Russlands auf der Basis geistig-moralischer Werte und einer konservativen
Ideologie“. Mit diesem Programm versucht die russisch-orthodoxe Kirche erneut das
politische Tagesgeschehen zu beeinflussen. Erst vor wenigen Wochen war es deswegen zu
einem offenen Konflikt zwischen der Russischen Akademie der Wissenschaften und der
Kirche gekommen. Führende Wissenschaftler hatten vor einer „Klerikalisierung“ des Staates gewarnt und die orthodoxe Kirche dazu aufgefordert, sich aus Politik und Wissenschaft
herauszuhalten.
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Moskau/Russland (21./22.08.2007)