10.12.2008

Irak: Nur eine Schutzzone kann irakische Christen retten

W e t z l a r (idea) - 10.12.08– Nur eine Schutzzone kann im Irak den Exodus der Christen aufhalten. Diese Auffassung vertrat der Vorsitzende der Assyrisch-Demokratischen Organisation (ADO), Alkan Sabri (Wiesbaden), am 9. Dezember in Wetzlar bei einer Veranstaltung zum Thema „Christenverfolgung“, die vom Evangelischen Arbeitskreis der CDU Lahn-Dill (EAK), ERF Medien (Evangeliums-Rundfunk), der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und dem Christlichen Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) ausgerichtet wurde.

Sabri forderte die Europäische Union auf, sich für eine Schutzzone in der Ninive-Ebene um Mossul einzusetzen. Allein in den vergangenen drei Wochen seien 17 assyrische Christen ermordet worden. Für die Anschläge werden muslimische Extremisten und kurdische Kräfte verantwortlich gemacht. Die Christen wollten keinen eigenen Staat, aber eine Schutzzone unter UN-Aufsicht, so Sabri. Dies sei eine Überlebensfrage geworden. Sabri zufolge gibt es eine gezielte Auslöschungskampagne gegen die assyrischen Christen im Irak. Seit der Verabschiedung eines neuen Gesetzes für die Provinzwahlen am 24. September 2008 seien die Mitwirkungsrechte von christlichen Minderheiten in den Provinzräten abgeschafft worden. Erst nach Protesten von Betroffenen und der UN sei das Gesetz revidiert worden, allerdings bei Halbierung der Anzahl von Minderheitenvertretern. 

Kloster in der Türkei bedroht

Sabri kritisierte auch die Unterdrückung von Christen in der Türkei. Nach außen gebe sich der EU-Beitrittskandidat liberal. Tatsächlich aber habe die Islamisierung des Landes in den vergangenen Jahren stark zugenommen. In der Gesetzgebung gebe es keine Fortschritte bei der Regionsfreiheit. Selbst jahrhundertealte christliche Einrichtungen seien in ihrer Existenz bedroht. So sei das 1.600 Jahre alte syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel im Südosten der Türkei von der Schließung bedroht. Der türkische Staat wolle es in ein Museum umwandeln. Die etwa 70 Bewohner des Klosters würden fast täglich von Bewohnern der muslimisch-kurdischen Nachbardörfer bedroht und zum Verlassen des Klosters aufgefordert.

Muslime sollen sich für Religionsfreiheit einsetzen 

Der hessische CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer (Wetzlar) forderte die moslemischen Verbände in Deutschland auf, sich für Religionsfreiheit in den islamischen Ländern einzusetzen und die Christenverfolgung zu verurteilen. Etwa 75 Prozent aller religiös Verfolgten in aller Welt seien Christen. „Mir wäre bei der Integration von Muslimen in Deutschland wohler, wenn die islamischen Staaten die gleichen Freiheitsrechte gewähren würden wie der Westen“, so der Politiker. KEP-Geschäftsführer Wolfgang Baake (Wetzlar) sagte, indische Christen seien in der Vorweihnachtszeit besonders gefährdet. Schon das Anzünden einer Kerze genüge Hindu-Fanatikern als „Beweis“ für eine Weihnachtsfeier und damit als Vorwand, Christen anzugreifen. Bei den Übergriffen gegen Christen in den vergangenen Wochen sei es zu extremsten Ausschreitungen gekommen. Ordensfrauen seien auf offener Straße vergewaltigt worden.