31.01.2008

Algerien: Christen bedroht durch das Anti-Bekehrungsgesetz


(Open Doors) – Alles deutet auf eine Verschlechterung der Lage für die Christen hin, besonders
in der Kabylei, einer Gegend östlich der Hauptstadt Algier, in der die Christen evangelistisch
recht aktiv sind.
So wurde im Dezember letzten Jahres ein christlicher Lehrer von der Schule gewiesen, weil er
das Evangelium in den Unterricht hatte einfließen lassen. Er wurde der christlichen
Beeinflussung und Missachtung des Schulprogramms bezichtigt. Der Minister für religiöse
Angelegenheiten M. Buabdallah Ghulamallah war sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, doch
der Direktor selbst wehrt sich gegen die Anklage.
Fünf weitere Christen werden ebenfalls strafrechtlich verfolgt. Sie müssen sich vor dem Gericht
von Tizi-Uzu wegen evangelistischer Tätigkeiten verantworten. Diese Ereignisse deuten auf
eine beginnende Umsetzung des Anti-Bekehrungsgesetzes vom September 2006 hin, das alle
Gottesdienstorte überwachen soll.
Das Gesetz zielt besonders darauf ab, die Bekehrung von Muslimen zu Christus zu verhindern.
Es sieht Geld- und Freiheitsstrafen für diejenigen vor, die Muslime „zur Bekehrung
beeinflussen, zwingen oder Mittel bereitstellen, um dies zu begünstigen“. Ebenfalls verboten
sind „Herstellung, Lagerung und Verteilung von Schriften, Bild- und Tonträgern, die den Islam
in irgendeiner Weise untergraben“.
Einige Christen befürchten eine baldige Schließung aller nicht-registrierten Kirchen, obwohl
dies verfassungswidrig ist. Die Verfassung gewährleistet nämlich in Artikel 36 die Gewissensund
die Meinungsfreiheit, sowie in Artikel 41 die Rede- und die Versammlungsfreiheit.