10.12.2010

Irak: Christen bei der Bewältigung von Traumata helfen

(Open Doors) – Bleiben oder fliehen? Diese Frage stellen sich die noch verbliebenen Christen im Irak täglich. In den vergangenen Monaten haben Anschläge und Morde die christliche Gemeinschaft erneut in Angst versetzt. Seit dem Geiseldrama in einer Bagdader Kirche haben weitere irakische Familien ihre Häuser verlassen und sind in Nachbarländer oder in den Norden des Landes geflohen. Erklärtes Ziel von Extremisten ist es, alle Christen aus dem Irak zu vertreiben. Seit Jahrhunderten im Land präsent, droht die Gemeinde Jesu nun auszusterben.

Bilder im Kopf

Wer sich entschieden hat zu bleiben, braucht unsere Unterstützung. Terror und Gewalt haben tiefe Wunden in den Seelen hinterlassen. Open Doors bietet daher Traumaseminare und –beratung für irakische Christen an. Individuelle Beratung, Gruppentherapien, Mal-, Musik- und Theaterkurse sollen helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Viele Teilnehmer leiden unter Depressionen, Angstzuständen und Panikattacken. Seit Jahren gehören Drohungen, Entführungen, Raub und Vergewaltigung zu ihrer Lebenswelt. Die Erinnerungen daran reißen sie nachts aus dem Schlaf.

Zum Sterben zurückgelassen

Ein Traumaberater berichtete von einem Ehepaar: "Die Frau musste mit ansehen, wie ein Baby auf der Straße totgeprügelt wurde. Sie erlebte Stunden der Angst, als ihr Mann von Extremisten entführt wurde. Für eine lange Zeit blieb sie allein mit diesem Trauma und der Unsicherheit, ob ihr Mann überhaupt noch lebt. In einer Maltherapie hat sie ihre Erlebnisse in Bildern 'erzählt' und verarbeitet." Ihr Mann wurde von Extremisten entführt und schwer misshandelt. Mit Gewehrkolben schlugen sie ihm immer wieder auf den Kopf. Schließlich wollten sie ihn erschießen, doch der Abzug klemmte. Schwer verletzt ließen ihn die Männer zurück. Kaum in Worte fassen kann der Mann die Todesangst, die er durchlitten hat.

Nach einem langen Prozess der Traumabewältigung haben die Beiden Heilung an ihren Seelen erfahren. Nicht nur das. Heute leiten sie selbst Hilfsprojekte für Christen und: Sie wollen in ihrer Heimat Irak bleiben.