30.06.2010

Indien: Gewalt gegen Christen: Aufrührer in Indien verurteilt

30.06.2010 | 15:40 |  (DiePresse.com) Einer der Drahtzieher der Pogrome von 2008 ist im ostindischen Orissa wegen Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Erzbischof Cheenath sprach von einem "Meilenstein der Rechtsprechung".

Einer der Anstifter zu Gewalt gegen indische Christen ist wegen Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Orissas Hauptstadt Bhubaneshwar befand den Hindu-Nationalisten Manoj Pradhan für schuldig, verantwortlich für den gewaltsamen Tod eines Mannes während der Pogrome von 2008 gewesen zu sein. Den Ausschlag für den Schuldspruch gab nach Angaben von Kirchenanwälten die Aussage eines sechsjährigen Mädchens. Es hatte die Ermordung seines Vaters selbst miterlebt und vor Gericht darüber berichtet.

Bei den Übergriffen durch nationalistische Hindus in Orissa wurden unterschiedlichen Angaben zufolge bis zu 100 Menschen getötet und mehr als 50.000 vertrieben. Rund 5000 Häuser von Christen sowie etwa 300 Kirchen und kirchliche Gebäude wurden zerstört. Auslöser der Unruhen war die Ermordung eines Hindu-Führers. Obwohl sich maoistische Rebellen zu den Morden bekannten, machten nationalistische Hindu-Gruppen die Christen für die Tat verantwortlich.

Gegen Pradhan, Abgeordneter der nationalistischen Hindu-Partei BNP, wurden bereits sechs Prozesse wegen Mordes sowie mehrere weitere wegen Übergriffen auf Christen angestrengt. Alle Klagen wurden jedoch niedergeschlagen. Dabei spielte nach Einschätzung des Erzbischofs von Cuttack-Bhubaneshwar, Raphael Cheenath, auch massive Einschüchterung von Zeugen eine Rolle. Der Erzbischof begrüßte am Mittwoch das Urteil als "lang erwarteten Meilenstein der Rechtsprechung" und als "Warnung für Fundamentalisten".


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