13.01.2011

Weltweit: Christen leben gefährlich

Obwohl jede 5.Minute ein Christ seines Glaubens wegen stirbt, haben Christen eine schlechte Medienlobby

Weltweit: Christen leben gefährlich

Obwohl jede 5.Minute ein Christ seines Glaubens wegen stirbt, haben Christen eine schlechte Medienlobby

 

Herr und Frau Schweizer verbringen ihre Ferien gerne auf den Malediven. Ein Urlaubsparadies. Leider kein Paradies für die einheimischen Christen. Denn die Malediven liegen auf dem weltweiten Verfolgungsindex auf Platz fünf. Im Klartext: Christen werden verfolgt, unterdrückt und ermordet. Will ein gebürtiger Muslim Christ werden, muss er damit rechnen, das Bürgerrecht zu verlieren. Er wird vogelfrei. Was oft tragisch endet. So wie in vielen andern Ländern auch. Im angeblich so friedfertigen Buddhismus (Bhutan, Platz sieben) genauso wie im kommunistischen Nordkorea (Indexnummer eins) oder im islamischen Iran (Platz drei im Index). Kirchen brennen, Kinder werden geköpft, Frauen vergewaltigt. Diese regelmäßig wiederkehrenden Gräuel tauchen wenig in den Medien auf.

KEINE MEDIENLOBBY: Am28. September brennen in Nigeria wieder mal Kirchen. Neun an der Zahl: katholische, protestantische und anglikanische. Bilanz: 10 tote und 60 verletzte Christen, viele auf der Flucht. Wer bei der Polizei Schutz sucht, wird wieder hinausgetrieben. Ausgelöst wurde die Tragödie durch das Gerücht, dass eine Mohammed-Karikatur an eine Wand der Koranschule gemalt worden sei. Eine Karikatur – so stellte sich heraus – die nie existiert hatte. Wenige derartige Ereignisse schaffen es in die Öffentlichkeit. Und wenn, dann nicht selten mit dem Zusatz: Vermutlich sind die Christen ja selber schuld! Wahrscheinlich haben sie provoziert oder in extremer Weisemissioniert. Somit ist das Gewissen etwas beruhigt. Typisches Beispiel war der Mord an drei Christen in Malatya, der Türkei. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Obwohl jede 5. Minute ein Christ seines Glaubens wegen stirbt, haben Christen eine schlechte Medienlobby. Die Reaktionen sind viel lauter, wenn ein Journalist oder Greenpeace-Aktivist Gewalt oder Tod erleidet.

Denn die Christen sind doch Religiöse! Es gibt auch politische Gründe für das Schweigen: Die Türkei z.B. soll Teil der EU werden. Und die Türkei ist ein enger Verbündeter der USA. Also kann es dort wohl nicht so schlimm stehen um die Religionsfreiheit. Doch Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich die Situation für die türkischen Christen weiter verschlechtert. Entgegen den Worten von Präsident Gül. Kommt hinzu, dass wir auch in Europa ein zunehmendes Radikalisierungsproblem haben. Man will niemanden vergraulen oder allfällige Geschäfte gefährden. Das führt zu naiver oder bewusster Verharmlosung von Tatsachen. Aber damit erweist man allen einen Bärendienst. Erstens werden die Zustände vor Ort durch die Passivität und das Schweigen des Westens legitimiert. Und zweitens fassen sie auch Fuß bei uns. Es ist eine bekannte Tatsache, dass auch in der Schweiz zum Christentum konvertierte Menschen gefährlich leben. Der 11. November – der Tag der verfolgten Kirche – erinnert an die prekäre Situation der Kirchen weltweit. Am18. November führt die reformierte Gellertkirche um10.10 Uhr einen Gottesdienst zu diesem Thema durch.

{Quelle: Basler Zeitung – von BRUNO WALDVOGEL-FREI: Der reformierte Pfarrer arbeitet in der Gellertkirche und äußert sich zur prekären Situation von Kirchen weltweit} entnommen koptisch.wordpress