08.02.2015
Deutschland: Bremer Predigtstreit
Ovationen für Pastor –Gemeinde steht geschlossen hinter Pastor Olaf Latzel
Deutschland: Bremer Predigtstreit
Ovationen für Pastor –Gemeinde steht geschlossen hinter Pastor Olaf Latzel
Bremen (idea) – Die Bremer St. Martini-Gemeinde hat sich im Gottesdienst am 8. Februar hinter ihren in die Kritik geratenen Pastor Olaf Latzel gestellt. Mit starkem Beifall und Ovationen im Stehen quittierten die über 500 Besucher eine nach dem Gottesdienst verlesene Erklärung, mit der der Gemeindevorstand Latzel uneingeschränkt unterstützt. Darin unterstreicht die Gemeindeleitung Latzels Abgrenzung von anderen Religionen in seiner Predigt, die ihm scharfe Kritik von Kollegen und anderen Kirchenvertretern eingetragen hatte. Der Gemeindevorstand: „Wie aus der Bibel, den altkirchlichen Bekenntnissen und den Schriften der Reformation hervorgeht, kann der Gott der Bibel nicht der Gott des Korans sein. Das Feiern gemeinsamer Gottesdienste oder Gebete mit Imamen oder Vertretern anderer Religionen ist daher nicht möglich.“ Auch Glücksbringer, Buddha-Statuen oder Reliquienverehrung gehörten nicht zum evangelischen Christsein: „Der Weg zum Heil führt allein über den Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der in die Welt gekommen und für uns Sünder am Kreuz gestorben ist.“
„Für ein buntes und vielfältiges Bremen“
Latzel habe in der umstrittenen Predigt darauf hingewiesen, dass es die Pflicht von Christen sei, für ein gutes Zusammenleben mit Mitbürgern anderer Religionen zu sorgen. Es sei nicht seine Absicht gewesen, Menschen anderen Glaubens zu verunglimpfen. Der Gemeindevorstand: „Sollten einige seiner Formulierungen die religiösen Gefühle anderer verletzt haben, so tut uns dieses leid, und wir bitten auch im Namen von Pastor Latzel hierfür um Entschuldigung.“ Die St. Martini Gemeinde stehe „für ein buntes und vielfältiges Bremen“. Sie habe tausende Zuschriften aus dem In- und Ausland erhalten; bis auf wenige Ausnahmen beurteilten diese den Predigttext positiv.
Anfragen an das Bekenntnis der Kritiker
Hingegen nähmen diese Reaktionen mit Unverständnis und Ablehnung die „verunglimpfende Wortwahl“ zur Kenntnis, „die einige Vertreter der Bremischen Evangelischen Kirche für ihre Stellungnahmen gegen unseren Pastor gewählt haben“. Die Geistlichen in der Bremischen Evangelischen Kirche, die sich gegen die Latzels Predigt und gegen die St. Martini-Gemeinde gestellt hätten, müssten sich fragen lassen, ob sie sich der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 noch verbunden fühlten und in ihrer Lehre und ihrem Leben allein dem Dreieinigen Gott die Ehre gäben. Vorstand und Gemeinde seien dankbar für „die klare, bibelorientierte Wortverkündigung ihres Pastors“ und stünden geschlossen hinter Latzel.
Evangelische Allianz rückt von Latzels Wortwahl ab
Der Vorstand der Evangelischen Allianz Bremen war zuvor in seiner Erklärung von Latzels Wortwahl abgerückt. Die Allianz gründe sich in der biblischen Botschaft von Jesus Christus und definiere sich nicht über die Abgrenzung zu anderen Konfessionen und Religionen, heißt es darin. „Daher bedauern wir einige der in der Predigt des St. Martini-Pastors Olaf Latzel am 18. Januar 2015 gemachten Äußerungen zur Glaubenspraxis in anderen Religionen und Denominationen“, so die Erklärung weiter. Sie entsprächen nicht der Art der Diskussion und dem Stil eines notwendigen Dialogs, wie ihn die Allianz Bremen schätze und fördere.
Vorwurf: Latzel predigt Hass“
Latzel hatte sich in der Predigt unter anderem gegen das gemeinsame Gebet von Christen und Muslimen gewandt: „Das ist Sünde, und das darf nicht sein. Davon müssen wir uns reinigen.“ Zur Frage, ob Christen mitmachen müssten, wenn Muslime sie einladen „zu ihrem Zuckerfest und all diesem Blödsinn“, sagte Latzel: „Nein, da müssen wir ganz sauber bleiben.“ Er mahnte Christen auch, keine Buddha-Statuen in ihren Häusern aufzustellen: „Das ist Götzendienst. Das gehört nicht zum Christen dazu.“ Vertreter aus Politik, Kirche und Medien warfen Latzel daraufhin vor, Hass zu predigen. Die Staatanwaltschaft Bremen prüft derzeit, ob sie ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen den Pastor einleitet.