13.10.2015
Pakistan: Christ freigelassen
Die IGFM und idea hatten Pervaiz Masih als „Gefangenen des Monats“ benannt
Pakistan: Christ freigelassen
Die IGFM und idea hatten Pervaiz Masih als „Gefangenen des Monats“ benannt
Lahore/Frankfurt am Main (idea) – In Pakistan ist ein wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed angeklagter Christ wieder in Freiheit. Pervaiz Masih, der seit dem 2. September im Gefängnis saß, wurde am 7. Oktober aus der Haft entlassen. Das teilte die pakistanische Partnerorganisation der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), The Voice (Die Stimme/Lahore), mit. Die IGFM in Frankfurt am Main und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) hatten den Christen als „Gefangenen des Monats Oktober“ benannt und aufgerufen, für ihn zu beten und Briefe mit der Bitte um seine Freilassung an den pakistanischen Staatspräsidenten Mamnoon Hussain zu senden. Nach Angaben der für „The Voice“ tätigen Rechtsanwältin Aneeqa Anthony kommt es selten vor, dass ein Gericht einen wegen Blasphemie Angeklagten bereits nach einem Monat gegen Kaution freilässt: „Hier hat uns Gott mit diesem riesigen Erfolg gesegnet.“ Die Anwältin dankte für alle Gebete. Pervaiz Masih ist Ziegelei-Arbeiter. Der 40-Jährige lebt mit seiner Ehefrau Zarina und vier Kindern im Alter zwischen acht Monaten und neun Jahren in der Provinz Punjab im Osten des Landes. Er hatte für einen Hausbau den Zuschlag erhalten, Sand zu liefern. Mehrere Konkurrenten stritten mit ihm um diesen Auftrag. Mitte August erstatteten sie Anzeige wegen Verstoßes gegen das Blasphemie-Gesetz. Der Anwalt des Christen, Tahir Gull, weist den Vorwurf zurück. Es gebe keinen Beweis, dass Masih „in irgendeiner Weise abfällige Bemerkungen gemacht hat“. Es wird jedoch voraussichtlich zu einer Gerichtsverhandlung kommen. Bis dahin bleibt er auf freiem Fuß. Das Blasphemie-Gesetz in Pakistan wird laut IGFM immer wieder dazu missbraucht, um bei privaten und geschäftlichen Streitigkeiten gegen Angehörige religiöser Minderheiten vorzugehen. Bei einem Schuldspruch können Angeklagte mit dem Tod oder lebenslanger Haft bestraft werden. Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden in diesem Jahr bereits fünf Pakistaner wegen Blasphemie hingerichtet. Von den 174 Millionen Einwohnern des Landes sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.