18.10.2015

Naher Osten: Politiker und Religionsführer beraten

Bischof Abromeit: Eine der letzten Chancen zur Rettung der Vielfalt von Kulturen

Naher Osten: Politiker und Religionsführer beraten

Bischof Abromeit: Eine der letzten Chancen zur Rettung der Vielfalt von Kulturen

Athen/Greifswald (idea) – Die Konflikte im Nahen Osten und der mögliche Beitrag von Religionsführern zu einem friedlichen Zusammenleben stehen im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz in der griechischen Hauptstadt Athen. Auf Einladung des griechischen Außenministers Nikolaos Kortzias beschäftigen sich rund 50 Politiker und Vertreter von Religionsgemeinschaften vom 18. bis 20. Oktober mit dem religiösen und kulturellen Pluralismus in der Krisenregion. Deutscher Teilnehmer ist der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald). Der 61-Jährige lebte als Vikar ein Jahr in Jerusalem und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Situation in dieser Region. Vor seiner Abreise wies er darauf hin, dass das Geschehen in Syrien, Israel und Palästina direkte Auswirkungen auf Europa habe. Aus dieser Region strebten Hunderttausende von Flüchtlingen nach Deutschland. Deshalb habe die Konferenz auch für Deutschland eine große Bedeutung. Abromeit zufolge könnte sie „vielleicht eine der letzten Chancen für den Nahen Osten“ sein: „Es bleibt nicht mehr viel Zeit, die Vielfalt der Kulturen und Religionen in dieser Region zu retten.“ Die Gefahr sei groß, „dass die Mutter der abendländischen Kultur untergeht und mit ihr unzählige Menschen, die die verschiedenen Kulturen des Morgenlands verkörpert haben“.

Christen, Juden und Muslime an einem Tisch

Unter den Teilnehmern der Konferenz befinden sich führende Vertreter christlicher Kirchen, beispielsweise der koptisch-orthodoxe Patriarch von Alexandria und ganz Afrika, Theodorus II, und der „Außenminister“ des Vatikans, Monsignore Paul Gallagher. Andere Beteiligte sind der Direktor der Abteilung für Interreligiöse Angelegenheiten des Amerikanisch-Jüdischen Komitees, Rabbi Dr. David Rosen, und der Großmufti von Ägypten, Shawki Ibrahim Allam. Ebenfalls dabei sind der UN-Gesandte für Syrien, Staffen Domingo da Mistura, der irakische Außenminister Ibrahim Al-Djafari und dessen ägyptischer Kollege Samih Schukri.