19.12.2017

Deutschland: Lüneburger Gymnasium sagt Weihnachtsfeier ab

Der Grund: Rücksichtnahme auf nichtchristliche Schüler

Lüneburg (idea) – Am Gymnasium Johanneum in Lüneburg findet in diesem Jahr keine Weihnachtsfeier während der Unterrichtszeit statt. Das bestätigte die Sprecherin der Landesschulbehörde Niedersachsen, Bianca Schöneich, der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Laut einem Bericht des NDR ist der Grund für die Absage, dass sich im vergangenen Jahr eine Muslimin an christlichen Weihnachtsliedern gestört hatte. Aus Rücksicht auf nichtchristliche Schüler finde die Weihnachtsfeier deshalb in diesem Jahr nicht statt. Wie Schöneich sagte, muss laut Schulgesetz auf andere Religionen Rücksicht genommen werden. Das bedeute jedoch nicht, dass Weihnachtsfeiern grundsätzlich nicht möglich seien. Ihr Charakter sollte aber „einem maßvollen Umgang mit glaubensbezogenen Inhalten entsprechen“. Wichtig sei aus schulrechtlicher Sicht, dass „Schüler lernen, religiöse Überzeugungen anderer Schüler zu tolerieren und zu respektieren“. Im niedersächsischen Schulgesetz heißt es: „In Erziehung und Unterricht ist die Freiheit zum Bekennen religiöser und weltanschaulicher Überzeugungen zu achten und auf die Empfindungen Andersdenkender Rücksicht zu nehmen.“ Die Schule äußerte sich auf idea-Anfrage nicht zu der Angelegenheit. Als Ersatz für das abgesagte Fest organisieren Schülervertreter laut NDR eine Weihnachtsfeier am Nachmittag. Die Teilnahme ist für die Schüler freiwillig.

Evangelischer Arbeitskreis der Union: Das ist falsch verstandene Toleranz

Der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, der Parlamentarische Staatssekretär, Thomas Rachel (Berlin), bezeichnete die Absage der Weihnachtsfeier als „äußerst bedenkliches Alarmsignal“. Deutschland sei ein weltoffenes, tolerantes Land. „Das bedeutet allerdings nicht, dass wir unsere gewachsenen kulturellen Traditionen und christlich geprägten Sitten und Gebräuche zur Disposition stellen oder verleugnen sollten.“ Weihnachten habe die hiesige Kultur „tief und nachhaltig geprägt“, und es sei unverhältnismäßig, „eine jahrhundertelange und gute Schultradition infrage zu stellen“. Auch Konfessionslose und Andersgläubige müssten dem christlichen Glauben Achtung entgegenbringen. „Eine Verleugnung der religiösen Wurzeln unserer Kultur wäre falsch verstandene Toleranz.