20.12.2017

Weltweit: Gesellschaftliche Bedeutung des Christentums schwindet

Allensbach: Vor allem Kernbestände des christlichen Glaubens schrumpfen

Frankfurt am Main (idea) – Der christliche Glaube und christliche Werte spielen im Alltag der Deutschen eine immer geringere Rolle. Das hat eine Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach ergeben, über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Gehörten nach dem Zweiten Weltkrieg noch 90 Prozent der Deutschen einer der beiden großen Kirchen an, so sind es heute noch 55 Prozent. In Wirklichkeit hätten sich in diesem Zeitraum aber noch viel mehr Menschen vom christlichen Glauben entfernt. So sei die Zahl der Kirchenmitglieder, die sagen, dass sie zumindest „ab und zu“ den Gottesdienst besuchen, seit den 1960er Jahren von rund 60 auf 32 Prozent zurückgegangen. Laut Allensbach schrumpfen vor allem die Kernbestände des christlichen Glaubens: Gaben 1986 noch 56 Prozent aller Befragten in der alten Bundesrepublik an, sie glaubten, dass Jesus Christus der Sohn Gottes sei, so sind es gegenwärtig nur noch 41 Prozent. Waren damals 47 Prozent der Ansicht, dass Gott die Welt erschaffen hat, so meinen das heute noch 33 Prozent. Die Auferstehung von den Toten war 1986 noch für 38 Prozent eine zentrale Glaubenswahrheit; heute glauben das noch 28 Prozent. Auch christliche Rituale verlieren an Bedeutung. Wurde 1965 in jedem dritten westdeutschen Haushalt vor den Mahlzeiten ein Tischgebet gesprochen, so wird das heute nur noch in neun Prozent praktiziert.

Ja zu kultureller Prägekraft des Christentums, Nein zu zentralen Glaubensaussagen

Auf dem Vormarsch ist laut Studie dafür eine diffuse Form von Glauben. Mehr als jeder Zweite (51 Prozent) hält Wunder für möglich; 1986 war es nur jeder Dritte (33 Prozent). Auch der Glaube an Engel hat Konjunktur: Er stieg von 22 auf 30 Prozent. Der Autor der Studie, Thomas Petersen, schreibt dazu: „Man erkennt, dass das Christentum gleichsam von innen ausgehöhlt wird. Die wichtigsten Bestandteile der Botschaft verlieren an Bedeutung, die Bildsprache und manche plakativen Randaspekte behaupten sich dagegen besser.“ Relativ deutlich falle das Bekenntnis zum Christentum hingegen aus, wenn es um seine kulturelle Kraft gehe. Fast zwei Drittel der Bürger (63 Prozent) sind der Ansicht, dass Deutschland sehr stark bzw. stark durch christliche Werte geprägt ist; 2012 hatten das nur 48 Prozent gesagt. Auch Bestrebungen, christliche Symbole aus der Öffentlichkeit zu verbannen, finden wenig Zuspruch (28 Prozent). Hingegen sind 56 Prozent der Ansicht, Deutschland sei ein christlich geprägtes Land und solle das auch öffentlich zeigen.