09.11.2017

Österreich: Werberat mahnt Möbelkette XXXLux

„Zehn-Gebote-Werbung“ weist diskriminierende Elemente auf

Österreich: Werberat mahnt Möbelkette XXXLux

„Zehn-Gebote-Werbung“ weist diskriminierende Elemente auf

Wien/Wels (idea) – Der Österreichische Werberat (Wien) hat das Möbelunternehmen XXXLutz (Wels) dazu aufgefordert, „in Zukunft bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen sensibler vorzugehen“. Zum Hintergrund: Das Unternehmen spielt in seiner Kampagne „Die zehn Angebote des XXXLutz“ auf die Verkündung der Zehn Gebote durch Mose an. Viele Verbraucher bezeichneten die Werbung als „geschmacklos und kränkend“. Die Titel der Videospots lauten etwa „Du sollst immer viel Sparen“ oder „Du sollst eine Markenküche besitzen“. Die 26 Sekunden langen Beiträge spielen in historischer Kulisse. Es tritt ein Mann im weißen Gewand auf, der in seiner Hand eine Steintafel mit jeweils einem Gebot hält, das er verkündet. Einer der Spots, in dem einer Seniorin gedroht wurde, sie werde „ins Heim“ geschickt, sorgte bei Verbrauchern besonders für Empörung. Die Passage wurde mittlerweile aus dem Video entfernt. Die religiösen Anspielungen blieben jedoch erhalten. Der Werberat teilte am 9. November mit, „dass Werbung niemanden mittelbar oder unmittelbar in Bezug auf die Religion diskriminieren darf und die Werbemaßnahme dahingehend nicht sensibel genug gestaltet wurde“. Vor allem die Bezugnahme auf die Zehn Gebote könnte „die Gefühle von gläubigen Christen verletzen“. Deswegen rate die Geschäftsstelle des Werberates zu einer anderen künstlerischen Gestaltung beziehungsweise zur Absetzung der Kampagne. Hinter dem Konzept für die Kampagne steht die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann (Wien). Der Österreichische Werberat setzt sich gegen „diskriminierende, die Würde des Menschen verletzende oder irreführende Werbung“ ein. Mit Hilfe eines Formulars kann jeder Verbraucher anonym Beschwerde einreichen, wenn ihm Verstöße auffallen. Insgesamt erreichten den Österreichischen Werberat in diesem Jahr bereits mehr als 400 Beschwerden aus der Bevölkerung. Acht Prozent bezogen sich auf die Verletzung religiöser Gefühle. Die Unternehmensgruppe XXXLutz ist in neun Ländern vertreten. In Deutschland betreibt sie 42 Filialen.