05.05.2019
USA: Satanskult erhält Kirchenstatus
„Der Satanische Tempel“ kann jetzt öffentliche Gelder beantragen
New York (idea) – Die US-Bundessteuerbehörde soll die Organisation „Der Satanische Tempel“ (Salem/Bundesstaat Massachusetts) offiziell als Kirche anerkannt und von Steuern befreit haben. Das gab die Gruppierung auf ihrer Internetseite bekannt. Die Steuerbehörde selbst hat bislang keine offizielle Bestätigung veröffentlicht. Die Organisation wäre damit der erste Satanskult weltweit, der diesen Status erhält. „Der Satanische Tempel“ begrüßte diese Entwicklung und ist der Ansicht, dass diese Anerkennung im Rechtskampf „gegen die religiöse Diskriminierung“ helfen werde. Darüber hinaus ermögliche der neue Status, Gelder bei öffentlichen Stellen zu beantragen und öffentliche Flächen für eigene Veranstaltungen zu nutzen. „Der Satanische Tempel“ wurde 2013 gegründet und hat seinen Sitz in der Kleinstadt Salem, die für ihre Hexenprozesse im Jahr 1692 bekannt ist. In ihrem Verlauf wurden 20 Personen hingerichtet und 141 der Prozess gemacht. Salem ist heute nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt, sondern auch für zahlreiche Kulte, die dem Satanismus und der Hexerei nahestehen. „Der Satanische Tempel“ hat 18 Niederlassungen in den USA und Kanada und soll Medienangaben zufolge mehr als 50.000 Mitglieder haben. Die Organisation bezeichnet sich selbst als atheistische Gruppierung.
Stadt verklagt: Sie verbot ein Denkmal mit satanischen Zeichen
Fast zeitgleich zur Anerkennung als Kirche verklagte „Der Satanische Tempel“ die in Massachusetts gelegene Kleinstadt Belle Plaine. Das meldet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP). 2017 hatte die Organisation dort in einem Park zum Gedenken an Kriegsveteranen ein Monument aufstellen wollen, das satanistische Zeichen trägt. Der Stadtrat hatte zuvor der Aufstellung eines anderen Denkmals zugestimmt, das das Profil eines Soldaten zeigt, der mit seiner Waffe über einem Grab kniet, auf dem ein Kreuz steht. „Der Satanische Tempel“ kritisierte, dass dadurch in diesem öffentlichen Bereich die Trennung von Kirche und Staat verletzt werde und forderte, ebenfalls ein Monument aufstellen zu dürfen. Die Gruppierung erhielt dafür zunächst eine Genehmigung. Aufgrund zahlreicher Proteste durch Anwohner zogen die Behörden diese jedoch wieder zurück und ließen auch das Soldatendenkmal entfernen. „Der Satanische Tempel“ setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass die Trennung von Kirche und Staat strikter durchgesetzt wird. Die Organisation plädiert auch für das Recht auf Abtreibung.