26.08.2024
Deutschland: Treffen von bis zu 50.000 Ahmadis
Prof. Susanne Schröter: Sie sind auf „Missionskurs“
Mendig (IDEA) – In Mendig in der Eifel versammeln sich vom 23. bis 25. August laut Medienberichten bis zu 50.000 Angehörige der Ahmadiyya-Gemeinschaft. Wie die BILD-Zeitung berichtet, handelt es sich bei der Jahreshauptversammlung der „Ahmadiyya Muslim Jamaat“-Gemeinde um die europaweit größte Versammlung von Muslimen. Ursprünglich habe auch das geistliche Oberhaupt der Gemeinschaft, Kalif Mirza Masrur Ahmad (London), zu seinen Anhängern sprechen sollen. Allerdings sei der 73-Jährige kürzlich am Herzen operiert worden, weshalb ihm seine Ärzte von der Reise abgeraten hätten. Er werde für seine Vorträge nun per Video zugeschaltet.
Schröter: Die Ahmadiyya-Gemeinschaft ist auf „Missionskurs“
Die Leiterin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Prof. Susanne Schröter, betonte gegenüber der BILD-Zeitung, dass die Gruppe zwar friedlich sei und ihr eigenes Geld erwirtschafte. Sie verfolge jedoch zugleich einen „sehr konsequenten Missionskurs“. Nachdem der damalige Kalif 1989 angeordnet habe, in Deutschland 100 Moscheen zu bauen, werde das Programm „gegen alle Widerstände der jeweils örtlichen Bevölkerung durchgezogen“. Die Ahmadis seien davon überzeugt, dass die Erneuerung des Islam aus dem Westen komme und hofften darauf, dass viele Menschen konvertieren werden. Sie hielten sich an die Gesetze ihrer Aufnahmeländer, seien aber zugleich davon überzeugt, dass es letztendlich die Scharia sei, an die sich Muslime halten sollten. Nach dem Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel habe sie sie als „sehr israelfeindlich bis antisemitisch erlebt“, so Schröter.
Eine „ultrakonservative Gruppe“
Laut der Ethnologin handelt es sich bei der Ahmadiyaa-Gemeinschaft um „eine hierarchische islamische Gruppierung“, die aber von der Mehrheit der Muslime nicht anerkannt werde. Sie wurde in Quadian im Norden der damaligen Kronkolonie Britisch-Indien von Mirza Ghulam Ahmad (1835–1908) gegründet, dem Ahnherren des heutigen Kalifen. Der Gründervater habe sich selbst als Erneuerer des Islam bezeichnet, wie Schröter erläuterte. Das bedeute allerdings nicht, „dass die Ahmadiyya liberal oder besonders tolerant“ sei. Es handle sich um „eine sehr rigide ultrakonservative Gruppe“, in der eine strikte Geschlechtertrennung praktiziert werde. Ehen würden gewöhnlich von den Älteren arrangiert und es sei in der Vergangenheit wiederholt zu Ehrenmorden gekommen, wenn junge Frauen sich nicht hätten unterordnen wollen. Weil sie in Pakistan und in vielen islamischen Ländern als Häretiker verfolgt würden, lebten sehr viele Ahmadis mittlerweile in westlichen Ländern. Zum Hintergrund: Zur Mitgliederzahl der „Ahmadiyya Muslim Jamaat“-Gemeinde gibt es keine unabhängig überprüfbaren Zahlen. Nach ihren eigenen Angaben sind es in Deutschland über 50.000 und weltweit „mehrere zehn Millionen“ Anhänger in über 200 Ländern.