09.01.2025

Myanmar: Zwei Kinder sterben bei Angriff auf Christen

Free Burma Rangers“: Armee attackiert systematisch Zivilisten

Turin (IDEA) – Rund um die Weihnachtsfeiertage hat die Armee in Myanmar (früher: Burma/Birma) gezielt Angriffe auf Christen verübt. So seien bei Mörserangriffen auf das Dorf Kyaw Pauk am 25. Dezember zwei Kinder im Alter von zwölf und sieben Jahren getötet sowie eine 30-jährige Frau verletzt worden. Das berichtet die italienische Internetplattform „Bitter Winter“ (Turin) unter Berufung auf Berichte der christlichen Hilfsorganisation „Free Burma Rangers“ (FBR). Zudem sei am Weihnachtstag das Dorf K‘Thuthi im Süden von Myanmar mehrmals bombardiert worden. Alle Einwohner hätten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Zwei Tage nach Weihnachten habe die Armee Luftangriffe auf das Dorf Pi King in der Gemeinde Phekhon durchgeführt. Dabei seien drei Menschen verletzt worden.

Bereit, das eigene Volk zu opfern

Wie der Gründer und Leiter der FBR, der US-Theologe David Eubank, mitteilt, hat die Armee im vergangenen Jahr immer wieder Angriffe auf Christen, aber auch andere religiöse Gruppierungen, verübt. Seit ihrer Machtübernahme 2021 habe die Militärjunta mehr als 200 religiöse Gebäude zerstört, darunter Kirchen, Priesterseminare, aber auch buddhistische Klöster und Tempel. Dabei habe es 1.769 Tote und 3.720 Verletzte gegeben. Es sei der Armee bisher nicht gelungen, das gesamte Land unter Kontrolle zu bringen. Eubanks Angaben zufolge kontrolliert die Junta weniger als die Hälfte des Landes. Deshalb rechnet er für 2025 mit einer Zunahme solcher Angriffe. Das Militär versuche, weitere Gebietsverluste zu verhindern. Eubank: „Das burmesische Militär zielt systematisch auf Zivilisten.“ Mit diesen Angriffen hoffe die Armee, den Widerstand in der Zivilbevölkerung gegen die Junta zu brechen: „Die Armee hat Angst, die Kontrolle über das Land zu verlieren.“ Um an der Macht zu bleiben, sei man bereit, das eigene Volk zu opfern.

Christen stellen acht Prozent der Bevölkerung

Das Militär in Myanmar hatte 2021 die Regierung unter Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Seither liefert sich die Armee Kämpfe mit Oppositionellen und bewaffneten Gruppen ethnischer Minderheiten. Von den 54,8 Millionen Einwohnern des südostasiatischen Landes sind über 74 Prozent Buddhisten und acht Prozent Christen. Fast zehn Prozent der Bevölkerung gehören zu ethno-religiösen Gruppen.