05.09.2025

Norwegen: Katholische Bischöfe warnen vor Euthanasie

Sie rufen angesichts der bevorstehenden Parlamenswahl zur Stimmabgabe auf

Oslo (IDEA) – Die katholischen Bischöfe Norwegens haben angesichts der bevorstehenden Parlamentswahl am 8. September vor den Gefahren einer wachsenden Unterstützung für Euthanasie gewarnt. In einem Hirtenbrief betonen sie, dass das menschliche Leben und die Menschenwürde von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein Geschenk Gottes und unantastbar seien. „Kein Mensch – sei es ein ungeborenes Kind, ein unheilbar Kranker, ein neu angekommener Flüchtling oder ein Opfer von Gewalt oder Menschenhandel – darf beiseite geschoben oder als weniger wertvoll angesehen werden als die Reichen, Mächtigen oder Berühmten.“ Verfasser des Briefs sind die Bischöfe von Oslo, Fredrik Hansen, und Trondheim, Erik Varden. Sie bekunden darin ihre Beunruhigung „über die offenbar wachsende Unterstützung für Euthanasie in unserem Land und unter unseren Politikern. Alle, die unter Schmerzen oder Krankheiten leiden, sollten jede Form der Pflege erhalten, die wir ihnen bieten können, ebenso wie ihre Familien und diejenigen, die sich um sie kümmern. Jemandem beim Sterben zu ‚helfen‘ hilft niemandem.“ Die Bischöfe betonen, dass der Gang zur Wahl nicht nur ein Recht, sondern eine wichtige Pflicht sei: „Jede ernsthafte Entscheidung sollte im Gebet vor Gott gebracht werden.“ Das gelte auch für die Wahl des Parlaments.

Eine kleine, aber wachsende Gemeinschaft

Der Auftrag der Nächstenliebe verpflichte die Katholiken, für eine gute und gerechte Gesellschaft zu arbeiten, schreiben die Bischöfe weiter. Auch wenn die katholische Gemeinschaft in Norwegen klein sei, dürften die Gläubigen ihre Verantwortung für das Gemeinwohl und das des Nächsten nicht vernachlässigen. In Norwegen mit etwa 5,6 Millionen Einwohnern leben rund 160.000 Katholiken (2,9 Prozent), deren Zahl in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, vor allem aufgrund der Einwanderung aus katholisch geprägten Staaten wie Polen, Litauen oder den Philippinen. Etwa 61 Prozent der Bevölkerung gehören zur (evangelisch-lutherischen) Norwegischen Kirche, rund 6,9 Prozent zu anderen Kirchen inklusive der römisch-katholischen. Zum Islam bekennen sich 3,5 Prozent der Bevölkerung. Der Rest gehört anderen Religionsgemeinschaften an oder ist konfessionslos. Die größte Fraktion im norwegischen Parlament, dem Storting, ist aktuell die der sozialdemokratischen Arbeiterpartei mit 48 von 169 Sitzen, gefolgt von den Konservativen mit 36 Mandaten, der bäuerlichen Zentrumspartei mit 28 Abgeordneten und der rechtskonservativen Fortschrittspartei mit 21 Mitgliedern. Derzeit ist eine Minderheitsregierung der Arbeiterpartei im Amt.