08.09.2021

Weltweit: Weltweite Evangelische Allianz gründet Netzwerk gegen Menschenhandel

Schirrmacher: Evangelikale stehen an vorderster Front

Deerfield (IDEA) – Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA/Deerfield/US-Bundesstaat Illinois) hat ein weltweites Netzwerk gegen Menschenhandel gegründet. Das „World Freedom Network“ (WFN) ist aus dem „European Freedom Network“ (EFN/Frankfurt am Main) unter der Leitung von Leanne Rhodes hervorgegangen. Rhodes soll nun auch das weltweite Netzwerk als Direktorin leiten. Wie es in einer Pressemitteilung der WEA heißt, seien weltweit schätzungsweise 43 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel und modernen Formen von Sklaverei. Die Aufgabe des neuen Netzwerks besteht demnach darin, die Kirchen dabei zu unterstützen, vor Ort gegen Menschenhandel vorzugehen und die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren. Während es in einigen Regionen vor allem um die Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen gehe, stünden in anderen Zwangsprostitution oder Pornografie im Fokus. In Europa habe EFN beispielsweise die Kampagne „Don‘t Shut Your Eyes“ (Verschließe nicht die Augen) initiiert, mit der auf die Gefahren des Internets hingewiesen werde. Menschenhändler nutzten dieses Medium vermehrt, um an Kinder und Jugendliche heranzukommen. Rhodes wies anlässlich ihrer Ernennung darauf hin, dass es sich um ein globales Verbrechen handle, das weltweit bekämpft werden müsse. „Als Christen haben wir den Auftrag, gegen Menschenhandel zu kämpfen.“

Schirrmacher: Wir stehen an vorderster Front

Der Generalsekretär der WEA, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), sieht deshalb die Evangelikalen an „vorderster Front“, wenn es darum gehe, sich für die Opfer moderner Sklaverei einzusetzen. Es gelte, für die Befreiung dieser Menschen „aufzustehen“. Evangelikale Christen setzten sich für strengere Gesetze und besseren Schutz vor Menschenhandel ein und betrieben Schutzhäuser für diejenigen, die der Zwangsprostitution entkommen seien. Dieses Engagement habe eine lange Tradition, wie Schirrmacher ausführte. Der Begriff „evangelikal“ tauche zum ersten Mal in Großbritannien im 19. Jahrhunderts auf. Damit habe man Christen bezeichnet, die für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft hätten. Die WEA ist mit 600 Millionen vor allem theologisch konservativen Protestanten in 143 Ländern nach der katholischen Kirche der zweitgrößte christliche Dachverband.