03.03.2020
Deutschland: Walpurgisfeiern sind keine harmlose Volksbelustigung
Missionswerk „Bruderhand“ warnt Einwohner vor okkulten Praktiken
Celle/Osterrode (idea) – Vor dem Teufels- und Hexenkult im Harz hat das evangelikale Missionswerk „Bruderhand“ (Wienhausen bei Celle) die Einwohner in der Region gewarnt. Wie dessen Mitarbeiter Michael Seidler der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, haben zehn Helfer aus meist freikirchlichen Gemeinden im Harz innerhalb eines Jahres in 114 Orten insgesamt 171.000 Exemplare der Verteilschrift „Glaube und Aberglaube“ weitergegeben – häufig verbunden mit persönlichen Gesprächen. Wie es in der Broschüre heißt, sind die Umzüge und Festspiele rund um die Walpurgisfeiern am 30. April okkult geprägt. Ausdrücklich warne die Bibel aber vor solchen Praktiken, weil sie zu „dämonischer Besessenheit“ führen könnten. Wie Seidler weiter sagte, werben die Tourismuszentralen im Harz gezielt mit den Walpurgisfeiern, die als harmlose Volksbelustigung angepriesen würden und jährlich mehrere Zehntausend Besucher zu Reisen in den Harz verleiteten. Das Missionswerk empfiehlt dagegen, Walpurgisfeiern fernzubleiben.
Goethe schrieb über die Walpurgisnacht
Zum Hintergrund: Der Legende nach sollen am 30. April Hexen auf dem Blocksberg, dem 1.142 Meter hohen Brocken, ein großes Fest abhalten und auf die Ankunft des Teufels warten, um sich mit ihm zu vermählen. Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) hat dafür gesorgt, dass das Walpurgisgeschehen in die Weltliteratur einging, als er die Walpurgisnacht seines „Faust“ auf den Blocksberg verlegte. Gefeiert wird die Walpurgisnacht stets am letzten Apriltag und damit am Vorabend des Namenstages der Heiligen Walburga, einer angelsächsischen Benediktinerin, die als Beschützerin vor Hexen galt.
Verteilschrift informiert auch über Jesus Christus
Wie Seidler ferner sagte, gab es auf die Verteilaktion unterschiedliche Reaktionen. Weil auch die Lokalpresse über die Aktion berichtete, seien die Verteiler an manchen Orten regelrecht erwartet worden, doch mitunter habe es auch schroffe Ablehnung gegeben. Wie einer der Mitwirkenden an der Aktion, der frühere Journalist Ingolf Berlin (Osterrode), idea sagte, wissen viele Bewohner im Ostharz wegen der atheistischen Erziehung in der DDR kaum etwas über den christlichen Glauben. Viele besäßen auch keine Bibel. Durch die Verteilschrift könnten sie sich nun nicht nur über die Gefahren des Okkultismus informieren, sondern auch über Jesus Christus. Der Arbeitsbereich „Schriftenmission“ der „Bruderhand“ gibt nach eigenen Angaben jährlich mehr als 1,5 Millionen Traktate in über 70 Sprachen heraus, die kostenlos abgegeben werden. Missionsleiter ist Siegfried Korzonnek. Bekannte Evangelisten der „Bruderhand“ sind der frühere Direktor bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig, Prof. Werner Gitt (Braunschweig), sowie der Mitgründer und frühere Leiter des Werks, Wilhelm Pahls (Wienhausen).