03.08.2020

Eritrea: Gefangene des Monats August

Wo sind fünf verhaftete Mönche geblieben? Sie hatten sich gegen Eingriffe in die eritreisch-orthodoxe Kirche gewandt

Frankfurt am Main/Wetzlar (idea) – Zu „Gefangenen des Monats August 2020“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea fünf eritreisch-orthodoxe Mönche benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die Geistlichen aus dem Kloster Debre Bizen auf dem gleichnamigen Berg bei der Stadt Nefasit einzusetzen und für sie zu beten. Sicherheitskräfte hatten sie am 13. Juni 2019 in der Kleinstadt Ghinda in der nördlichen Küstenregion festgenommen. Sie brachten Kibreab Tekie, Tewelde Gebremedhin, Kidanemariam Tekeste, Gebretensae Zemichael, Gebretensae Tewoldemedhin zur örtlichen Polizeistation. Drei von ihnen sind, so die UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in Eritrea, Daniela Kravetz, älter als 70 Jahre. Bislang ist nicht bekannt, was ihnen vorgeworfen wird. Offenbar kam es noch nicht zur Anklageerhebung. Angaben orthodoxer Kirchenstellen zufolge sind sie weiter in Haft, jedoch ist ihr Aufenthaltsort und ihr Gesundheitszustand unbekannt. Die Mönche hatten vor ihrer Verhaftung die fortlaufenden staatlichen Eingriffe in Kirchenangelegenheiten beklagt. Sie kritisierten insbesondere die Einsetzung eines regierungskonformen Patriarchen nach dem erzwungenen Rücktritt des Patriarchen der eritreisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche, Abune Antonios, im Jahr 2006. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an den eritreischen Präsidenten Isayas Afewerki um die Freilassung der Mönche zu bitten. Obwohl Eritrea 2002 den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert hat, stellte die UN-Sonderberichterstatterin wiederholt gravierende Verletzungen der Religionsfreiheit in dem nordostafrikanischen Land fest, darunter staatliche Schließungen kirchlicher Krankenhäuser und zahlreiche Festnahmen von Christen unterschiedlicher Bekenntnisse. Von den rund sechs Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen.