05.08.2020

Deutschland: Drei Sterbehilfevereine sind aktiv

„Die Zeit“: Neu hinzugekommen ist Dignitas-Deutschland

Hamburg (idea) – In Deutschland sind nun drei Sterbehilfevereine aktiv. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ (Hamburg). Neu hinzugekommen ist Dignitas-Deutschland (Hannover). Ihr Sprecher, Florian Willet, sagte der Zeitung: „Wir organisieren Freitodbegleitungen in Deutschland für unsere Mitglieder.“ Der Verein sei ein Partnerverein der Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas. Vor kurzem habe er damit begonnen, den sterbewilligen Mitgliedern in Deutschland einen Kontakt zu Ärzten zu vermitteln, die sie beim Suizid unterstützen. Inzwischen kooperierten knapp zehn Mediziner mit dem Verein, so Willet. Dieser habe hierzulande 3.189 Mitglieder.

Roger Kusch: 33 Menschen „zum Tod verholfen“

Nach dem Sterbehilfe-Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Februar hatten bereits die beiden Vereine „Sterbehilfe Deutschland“ und „Verein Sterbehilfe“ (Hamburg/Zürich) des früheren Hamburger Justizsenators Roger Kusch ihre Arbeit in Deutschland wieder aufgenommen. Nach eigenen Angaben haben sie seither 33 Menschen „zum Tod verholfen“. Seit dem Tag der Karlsruher Entscheidung sei das Interesse an der Arbeit seiner Vereine stark angestiegen, sagte Kusch der „Zeit“: „Unser Briefkasten ist jeden Tag voll.“ Die Mitgliederzahl sei von rund 400 auf 600 gestiegen. Das Bundesverfassungsgericht hatte im Februar das 2015 eingeführte Verbot der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe gekippt. Es gebe ein umfassendes Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Damit sei die Freiheit eingeschlossen, auch die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.