10.12.2020

China: Lehrer sollen sich von Religion lossagen

Die Behörden der Kommunistischen Partei Chinas schreiben vor, dass alle Lehrer in Wenzhou, Zhejiang, ein "öffentliches Gelöbnis" unterzeichnen – und verbieten jeglichen religiösen Glauben

China: Lehrer sollen sich von Religion lossagen

Die Behörden der Kommunistischen Partei Chinas schreiben vor, dass alle Lehrer in Wenzhou, Zhejiang, ein "öffentliches Gelöbnis" unterzeichnen – und verbieten jeglichen religiösen Glauben 

AKREF/Tübingen undWenzhou City, Zhejiang. Am 4. Dezember erhielt die auf China spezialisierte Menschenrechtsorganisation ChinaAid einen Bericht, dass die Behörden der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) von allen Lehrern Wenzhous verlangen, dass sie ein "öffentliches Gelöbnis" unterschreiben, das ihnen verbietet, sich zu irgendeinem religiösen Glauben zu bekennen. Außerdem müssen die Lehrer versichern, dass sie sich nicht an der Ausübung oder Propagierung von Religion beteiligen werden.

KPCh-Beamte haben Berichten von International Christian Concern zufolge ein Formular an der Longwan-Bezirksschule (Grundschule) in Wenzhou ausgegeben und verteilt, das jede Lehkraft unterschreiben muss. Darin verpflichtet sich die Lehrkraft „an die Glaubenssätze von keiner Religion zu glauben“. Die eidesstattliche Erklärung verlangt den Namen, das Geschlecht, das Alter, die Arbeitszeiten, die Position und die Schule der Lehrkraft. Die Richtlinien, die unter den vier "öffentlich verkündeten Verpflichtungen" der KPCh aufgestellt wurden, schreiben vor, dass alle Lehrer das Formular ausfüllen, unterschreiben und datieren.

Die vier "öffentlich verkündeten Verpflichtungen" der KPCh sind:
1) „Verankerung der marxistischen Perspektive auf die Religion, Verstärkung der atheistischen Erziehung und des Studiums,
2) Religionslosigkeit, keine Teilnahme an religiösen Aktivitäten, keine Propagierung oder Verbreitung von Religion an irgendeinem Ort,
3) aktiv für die neue sozialistische Zivilisation und Entwicklung eintreten, 
4) und schließlich keinen ‚feudalen Aberglauben‘ propagieren, sich nicht an ‚feudalen abergläubischen Aktivitäten‘ beteiligen.“

Die KPCh verlangt darüber hinaus, dass Lehrer, die Parteimitglieder sind, das "Versprechen des kommunistischen Parteimitglieds, an keinen Glauben zu glauben" einhalten. 

Seit Xi Jinping am 14. März 2013 an die Macht kam, haben die Behörden außerdem die Verfolgung von Christen in Zhejiang verstärkt.

Darüber hinaus  haben die KPCh-Behörden in letzter Zeit eine große Anzahl von Kreuzen von Kirchen entfernt, Gotteshäuser abgerissen oder umfunktioniert, Minderjährigen die Teilnahme an religiösen Versammlungen verboten und christlichen Lehrern verboten, an Schulen zu unterrichten, wenn sie die Kirche besuchen. Diese vorsätzlichen Maßnahmen zur Unterdrückung des Christentums und zur Beseitigung religiöser Freiheiten entsprechen nicht Chinas Behauptung, dass seine Bürger Glaubensfreiheit haben.

Quellen:

www.chinaaid.org/2020/12/chinese-communist-party-authorities_7.html

www.asianews.it/news-en/In-Wenzhou,-Party-forces-teachers-to-spread-atheism-and-not-believe-in-any-faith-51816.html

www.persecution.org/2020/12/05/chinas-zhejiang-province-asks-teacher-not-believe-religion/