18.08.2020

Deutschland/Iran: Warum viele Iraner in Deutschland Christen werden

Iranischer Pastor: Sie suchen eine persönliche Beziehung zu Gott


Mainz (idea) – Viele Iraner wenden sich vom Islam ab, weil sie eine persönliche Beziehung zu Gott suchen. Das erklärte der aus dem Iran stammende Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Kreuzkirche in Mainz, Amir Paryari, in einem Video auf der Internetplattform YouTube. Er leitet in seiner Gemeinde den Arbeitszweig in der Sprache Farsi, die im Iran und in Afghanistan gesprochen wird. Im Islam könnten Gläubige nur indirekt durch das Werte- und Rechtssystem Scharia mit Gott in Kontakt treten, im christlichen Glaube komme dagegen Gott zu ihnen. Viele iranische Konvertiten hätten die Liebe Gottes selbst erfahren, indem sie vom Heiligen Geist berührt worden seien, etwa durch Träume oder übernatürliche Heilungen. Manche hätten im Traum Bibelverse deutlich gesehen, obwohl sie die Bibel zuvor nicht gekannt hätten. Zudem könnten sie im Christentum Gott in ihrer Muttersprache Farsi anbeten, während man im Islam nur auf Arabisch ansprechen könne. Weiter sagte Paryari, viele Iraner seien vom Islam enttäuscht, weil sie in ihrem Heimatland von dieser Religion unterdrückt worden seien. Paryari: „Sie suchen einen neuen Weg. Egal welchen.“ Nicht zuletzt habe die Begegnung mit Christen viele Flüchtlinge aus dem Iran vom Christentum überzeugt. In ihrem Heimatland würden die Christen als Ungläubige verunglimpft, die man belügen dürfe und hassen solle. In Deutschland erlebten sie, dass viele von ihnen Gott verehrten und den Flüchtlingen in Liebe begegneten.

Baptisten haben 1.500 Iraner getauft

Nach den Worten des Referenten für Integration und Fortbildung im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten), Pastor Thomas Klammt (Wustermark bei Berlin), haben 59 der 800 Gemeinden des Bundes Angebote für Iraner und Afghanen in Farsi. Rund 1.500 Flüchtlinge aus dem Iran seien bisher getauft worden und somit Mitglieder in einer Gemeinde der Freikirche geworden. In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über 121.000 Iraner. Schätzungen zufolge soll der Anteil der Christen unter ihnen über 25 Prozent liegen.