19.11.2020

Deutschland: Hotel wird Hindu-Zentrum

Osthessisches Hotel „Seeblick“ in Kirchheim wird Hindu-Zentrum. Die Religionsgemeinschaft „Bhakti Marga“ hat das Hotel gekauft

Kirchheim (idea) – Das bei christlichen Veranstaltern beliebte Hotel „Seeblick“ im osthessischen Kirchheim wird zu einem Hindu-Zentrum ausgebaut. Das bestätigte die hinduistische Religionsgemeinschaft „Bhakti Marga“ gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Man habe die Hotelanlage bereits gekauft, sagte eine Sprecherin der Gruppierung. Über den Kaufpreis wolle man keine Angaben machen. Medienberichten zufolge ist das Hotel infolge der Corona-Pandemie in finanzielle Schieflage geraten. Sämtliche Tagungen seien storniert worden, und auch private Gäste seien nicht mehr gekommen, teilte der frühere Geschäftsführer Andreas Engelhoven mit: „Ohne den Verkauf wäre das eine Insolvenz geworden.“

Breites Kursangebot – offen auch für Christen

Wie die Sprecherin von „Bhakti Marga“ weiter erläuterte, ist ein Zentrum für Yoga und Meditation mit einem breiten Kursangebot geplant. Vorgesehen seien Zeichenkurse, Meditations- und Musikkurse, Seminare über vedische Rituale und Philosophie sowie Ayurveda-Angebote. Auf dem Gelände werde es auch einen Tempel geben mit täglichen Gebeten. Man plane zudem, mit Interessenten gemeinsam zu musizieren und neben hinduistischen auch christliche Feste zu feiern. Die Sprecherin: „Tages- und Übernachtungsgäste sind ebenfalls willkommen.“ Man sei auch bereit, das Haus für christliche Veranstalter und ihre Konferenzen zu öffnen.

300 aktive Mitglieder

Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) handelt es sich bei „Bhakti Marga“ um eine neohinduistisch-synkretistische Gemeinschaft. Sie verehre einen jungen Guru, der sich selbst Swami Vishwananda nennt. Weltweit habe die Gruppe nach eigenen Angaben 300 aktive Mitglieder. Nach Angaben des Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes leben in Deutschland rund 100.000 Hindus. Eine der letzten christlichen Konferenzen im „Seeblick“ vor den aktuellen Corona-Beschränkungen war die Tagung des Netzwerks „Solo & Co“ der christlichen Initiative für Alleinstehende „Es muss was Anderes geben“ (EmwAg) Mitte Oktober. Auch der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) war dort wiederholt mit Theologentreffen zu Gast.