20.12.2001

Religionsfreiheit für Christen in der Türkei akut bedroht

Neue Diffamierungskampagne

Religionsfreiheit für Christen in der Türkei akut bedroht

Neue Diffamierungskampagne

Im muslimischen Fastenmonat erleben Christen immer eine sehr kritische Zeit in islamischen Ländern. Dann sind ihre muslimischen Freunde und Nachbarn auf einmal viel religiöser und gegen das Christentum eingestellt.

* Das türkische Sicherheit-Komitee wird nächste Woche zusammentreffen, um über die christlichen Aktivitäten in der Türkei zu beraten, die ein „ernstes Sicherheitsrisiko darstellen. Dieses Komitee ist DAS Entscheidungsgremium des türkischen Staates und Militärs in Bezug auf Sicherheit des Staates.
* Berichte über die Schließung von christlichen Gemeinden in der Türkei sind im Umlauf.
* Mord- und Bombendrohungen gehen bei den christlichen Verlagen und Gemeinden ein.


Vorgeschichte:

Seit Jahren sind sich die wachsenden christlichen Gemeinden (jetzt ca. 50 an der Zahl) bewusst, dass sie über kurz oder lang an die Öffentlichkeit treten müssten, um ihren Anspruch auf staatliche Anerkennung deutlich zu machen.

Pastor Turgay von Istanbul und Pastor Ihsan von Ankara, beide angesehene Leiter der türkischen evangelikalen Christen in der Türkei, traten zweimal in einer beliebten türkischen Talkshow des türkischen Fernsehens (z.B. 25. November) auf. Für über vier Stunden waren sie massiven Vorwürfen und Angriffen von entschiedenen Gegnern des Christentums ausgesetzt. Sie haben sich wacker für Jesus Christus eingesetzt und das Maß nicht verloren, während die muslimische Seite sehr aggressiv und ausfallend gegenüber der Bibel wurde („pornographisches Buch genannt etc.), gegen das Evangelium, gegen die christliche Gemeinde, die zwei Pastoren und Missionare (Sie wurden „Hunde genannt. Wenn man eine muslimische Gruppe so nennen würde, könnte man dafür laut türkischem Gesetz 6 Jahre ins Gefängnis kommen).

Ein koreanischer Bruder hatte einen scheinbaren Konvertiten auf seinen Missionsreisen mitgenommen, so dass der viele verschiedene christliche Gemeinden, Werke und Adressen in die Hände bekam. Das erklärte Ziel dieses Scheingläubigen Namens Bülbül war es, Lügen über die Christen zu verbreiten, was er in einem Buch und im Fernsehen mit Erfolg gemacht hatte und eben auch zu dieser Talkshow als „Zeuge erschien.

Die Vorwürfe im Einzelnen:
Christliche Missionare würden die Türkei untergraben und sie seien Geheimagenten anderer Nationen, die die türkische Regierung auflösen und die Türkei neu aufteilen möchten. Religion sei nur eines der Mittel in ihrer Vorgehweise. Türkische Muslime würden einer Gehirnwäsche unterzogen und mit Geld und Versprechungen zu einem Religions-Übertritt bewegt und eingekauft. Missionare seien mit Terroristen gleichzusetzen.
Ein Politiker, der im türkischen Parlament sitzt erklärte in der Talkshow, dass es sein erklärtes Ziel sei, die Arbeit der christlichen Missionare in der Türkei zu stoppen.


Gegen all diese Vorwürfe war die Haltung der zwei Pastoren vorbildlich. Allerdings hatten sie wegen einiger sehr unweiser Aktionen anderer Gläubiger manchmal einensehr schweren Stand. Da war zum Beispiel ein koreanischer Bruder der auf seiner Webseite den Stern in dertürkischen Flagge mit einem Kreuz ersetzt hat, was für die türkische Bevölkerung absolut unakzeptabel ist. Dies hatte auch prompt einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, was sich am nächsten Tag sogar in wenigstens einer landesweiten Zeitung niederschlug. Ein anderer Fall war, dass ein türkisches Verlagshaus Bücher veröffentlicht hat, in denen diffamierende Aussagen über den islamischen Glauben gemacht wurden oder ein Teil der Türkei als Armenien auf einer Landkarte erschien. In der Talkshow wurde aus einem christlichen Buch zitiert, dass eine Heirat eines Christen mit einem Muslim einer Heirat mit dem Teufel gleichkäme. Einige dieser Vorwürfe konnten die Pastoren beseitigen und aufklären. Die Veränderung der türkische Flagge war unentschuldbar und gefährlich.

Pastor Ihsan von Ankara brachte seinen Gefühlen am folgenden Tag so zum Ausdruck: „Am Sonntag, 6 Stunden nach dem Interview-Marathon kam ich in die Kirche müde, voller Angst und mit dem Gefühl als würde ich ganz alleine in dieser Sache dastehen.

Wir beten dass die negativen Auswirkungen sich rasch legen, aber gute Auswirkungen wie Zunahme von Gemeindebesuchen, Anerkennung der Existenz von türkischen Christen mit muslimischer Vergangenheit und die Tatsache, dass Christsein nicht etwas unanständiges oder sogar illegales ist,... zunehmen und bleibende Frucht bringen. Aber wir müssen auch beten, dass es nicht zu Vorurteilen gegen unsere koreanischen Geschwister kommt nur wegen der unweisen Handlung einiger weniger und so Uneinigkeit im Leib Christi sich breit macht.

Durch diese Programme haben die zwei Pastoren von anderer Seite auch wichtigen muslimischen Persönlichkeiten weitere Einladungen erhalten über den christlichen Glauben zu sprechen.

Die Türkei versucht sich weiter an die EU anzunähern. Dazu müssen natürlich auch etliche Gesetzesänderungen vorgenommen werden. Jetzt ist wieder ein neues Gesetz verabschiedet worden das die Gleichstellung von Mann und Frau gewährt. Bitte betet weiter für solche positiven Entwicklungen in Politik und Gesellschaft.

Betet für weiter Möglichkeiten Gottes Wort bekannt zu machen.
Betet, dass die die Gottes Wort hörten im Herzen aufgeschlossen werden.
Betet, dass die neue türkische Bibelübersetzung, die gerade auf den Markt kam, große geistliche Auswirkungen für das Land hat. Dass die Bibel die Suchenden erreicht. So ist ein LKW mit 1000 türkischen Bibeln vor zwei Wochen auf dem Weg nach Deutschland auf einem Parkplatz ausgebrannt.
Für Bewahrung der beiden Pastoren und der Christen in der Türkei.
Mut in der Bedrohungs- und Einschüchterungsphase.
Betet für das Treffen des Rates für Nationale Sicherheit, dass sie statt im Gefühl von Fanatismus in Weisheit reagieren.
Betet für die türkischen und ausländischen Geschwister, dass sie fest stehen und der Angst wehren können.
Bitte betet auch für die Gemeinden Mersin und Denizli. Ihre Gotteshäuser wurde dicht gemacht, weil sie angeblich „nicht im Bebauungsplan der Ortsgemeinde als Kirche ausgezeichnet sind. In Diyarbakir wurde der offiziell erlaubte und begonnene Kirchbau durch die Stadt auf Eis gelegt.

An einem Tag bekam der christliche Verlag von Mustafa Efe 30 Drohungen per Telefon darunter auch Bombendrohungen. Vor drei Jahren wurde auf einer Buchausstellung in Gaziantep (Südosttürkei) der christliche Stand mit einer Handgranate beworfen. Ein vierjähriger kam dabei um und 27 wurden verletzt.