29.06.2002
Eritrea: Kirchen geschlossen
(WEA/Offene Grenzen) - Am 21. Mai hat die Regierung des ostafrikanischen Landes Eritrea die US Botschaft darüber informiert, dass sie offiziell alle Kirchen, die nicht orthodox, römisch-katholisch oder lutherisch (Mekane Yesus-Kirche) sind, geschlossen hat.
Die Anordnung kam ganz überraschend, da Eritreas Verfassung volle Religionsfreiheit gewährt. Eritrea ist ein säkularer Staat, der sich 1993 nach einem 30-jährigen Unabhängigkeitskrieg von Äthiopien löste. Eritrea galt als Vorbild für Demokratie und religiöse Toleranz in Afrika. Der muslimische Anteil der Gesamtbevölkerung von vier Millionen ist etwas höher als der christliche.
Es ist unklar, warum die Schliessung der Gemeinden angeordnet wurde. Vermutungen gehen dahin, dass die dominierende orthodoxe Kirche, welche sich von evangelischen Bewegungen bedroht fühlt und/oder Muslime ausserhalb des Landes Druck auf die Regierung ausgeübt haben.
Zudem ist die politische und militärische Situation des Landes zur Zeit instabil und neue Sekten beeinflussen das Land. Offensichtlich hat die Regierung Angst vor christlichen und muslimischen "Splittergruppen", welche die Stabilität der Demokratie gefährden könnten.