29.06.2002

Pakistan: Letztes Opfer des Bombenanschlags auf Kirche aus dem Krankenhaus entlassen

Die in Islamabad schwerst verletzten Christen brauchen noch Monate bis zur Genesung<br />

Pakistan: Letztes Opfer des Bombenanschlags auf Kirche aus dem Krankenhaus entlassen

Die in Islamabad schwerst verletzten Christen brauchen noch Monate bis zur Genesung

 

(Compass Direct/Offene Grenzen)) -- zehn Wochen nachdem er bei einem Anschlag auf eine Kirche fast das Leben verlor, ist Dr. Christy Munir aus einem Krankenhaus in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, als Letzter der hierbei lebensgefährlich Verletzten entlassen worden.

Dr. Munir war Leiter der Internationalen Protestantischen Gemeinde in einem Diplomatenviertel Islamabads, in der bei dem Überfall vom 17. März fünf Menschen getötet und 45 Personen verletzt wurden. Ein Schrapnell hatte die rechte Schulterarterie des emeritierten Chemieprofessors zerfetzt, so dass er beinahe verblutete und Arm und Hand fast gelähmt wurden. Außerdem erlitt er einen Trümmerbruch seines rechten Beins und auch so schwere Verbrennungen an den Beinen, dass Hautverpflanzungen nötig wurden.

Vom Klinikbett aus berichtete Dr. Munir Compass, dass er an jenem Sonntag Morgen drei verschiedene Explosionen gehört habe. Blutüberströmt am Boden liegend, habe er sich dem Herrn anbefohlen, als er merkte, dass er dabei war das Bewusstsein zu verlieren.

Er erinnerte sich dann daran, wie seine Frau nach ihm rief, er aber nicht antworten konnte. Die eingetroffenen Polizisten hätten aus Furcht vor weiteren Explosionen gezögert, die Kirche zu betreten, doch seiner Frau sei es gelungen, sie dazu zu bewegen, ihn aus dem Gebäude zu schaffen, so dass er in ein Krankenhaus gebracht werden konnte.

Dr. Munir ist davon überzeugt, dass Gebete ihm auf vielfältige Weise geholfen haben; z. B. sei er fast tot gewesen, als sich Menschen, sogar Muslime, vor dem Operationssaal versammelten und für ihn zu beten begannen.

UM SEINE TOCHTER TRAUERNDER VATER VERGIEBT DEN ANGREIFERN

Eine der Familien, die sich darum bemüht, sich von den bei dem Granatenüberfall erlittenen Wunden zu erholen, trauert um ihre Tochter im Oberschulalter. Reeba Good war die einzige Pakistanerin, die außer zwei Amerikanern, einem Afghanen und dem nicht identifizierten Angreifer bei dem Angriff umkam.

Eine Diplomatenfrau aus der Gemeinde berichtete später, dass sie den Kopf des sterbenden Mädchens im Schoß gehalten und sie gefragt habe, ob sie wisse, wohin sie gehe.

"Ja", antwortete Reeba. "Ich gehe zu meinem Herrn Jesus."

Ihr Vater, Edward Good, hatte viele Wunden an Brust und Unterleib sowie einige Beinbrüche erlitten. Sein rechtes Bein musste später amputiert werden und auch jetzt noch ist sein linkes Bein geschient. Sein Sohn Arshid hat ein gebrochenes Bein mit Schrapnellverletzungen, das jedoch so gut heilt, dass der Gipsverband in einigen Wochen abgenommen werden soll.

Die Familie hat dem Attentäter, wer immer es war, inzwischen vergeben, da Edward Good sich bewusst ist, dass seine Tochter bei Gott ist.

Mr. Good hatte das Geld für den Unterhalt seiner Familie als Privatlehrer für Urdu und Englisch verdient. Aber jetzt, sagte er, habe seine Familie Kredite in Höhe von insgesamt 800.000 Rupien (US$ 13.335) aufnehmen müssen, um das Krankenhaus und Medikamentenrechnungen für ihn selbst und seinen Sohn zu bezahlen. Eine seiner Töchter musste ihren Beruf als Lehrerin aufgeben, um für Vater und Sohn sorgen zu helfen. Außerdem benötigt der Vater immer noch die Dienste eines Pflegers.

Mr. Good bedauert, dass er von keinem Beamten seiner Regierung besucht worden ist, während es nach dem Massaker in der Kirche von Bahawalpur für die Todesopfer und die Verletzten eine finanzielle Entschädigung gegeben hat. "Ich glaube, sie erwarten, dass ausländische Christen uns helfen", seufzte er.

Die meisten der Verletzten in der International Protestant Church waren Ausländer, die von ihrer jeweiligen Regierung oder ihrem Arbeitgeber nach Hause geflogen und deren medizinischen Rechnungen von ihren Versicherungen bezahlt wurden. (www.offenegrenzen.de)