26.11.2002

Vietnam: Mehr als 350 Kirchen geschlossen

Dutzende von Gemeindeleitern in der Provinz Dak Lak verhaftet oder verschwunden

Vietnam: Mehr als 350 Kirchen geschlossen

Dutzende von Gemeindeleitern in der Provinz Dak Lak verhaftet oder verschwunden

HO CHI MINH CITY 13. November 2002 (Compass Direct) -- Aus Vietnam sickern Informationen über eine Welle von Repressalien der Regierung gegen evangelikale Montagnards (Bergstämme, ethnische Minderheiten) im zentralen Hochland von Vietnam durch.

Kirchliche Mitarbeiter und Menschenrechtsaktivisten sind seit Oktober in den Besitz von Dokumenten und Briefen gekommen, die bestätigen, dass allein in der Provinz Dak Lak bis Ende September schon die Auflösung und Schließung von 354 der 412 Gemeinden erzwungen wurde. Bis Mitte Oktober wurden etwa 50 christliche Pastoren und Älteste festgenommen oder sie sind "verschwunden".

Am 7. November gab Freedom House eine Pressemitteilung über die derzeitige Verfolgung von Christen unter den im Nordwesten lebenden Hmong heraus, einschließlich des Fotos eines Sechsunddreißigjährigen, der wegen seines christlichen Glaubens von Polizisten und anderen Amtsträgern zu Tode geprügelt worden war. Auch die normalerweise vorsichtige katholische Bischofskonferenz Vietnams beklagte öffentlich die Verfolgung katholischer Montagnards.

Inzwischen wird ein Verfolgungsmuster deutlich. Erst waren Leiter von Gemeinden, deren Anhänger vorzugsweise den Ede angehören, vorgeladen worden. Die örtlichen Behörden hatten eine Auflösung der Gemeinden verlangt, da sie illegal seien. Vielen wurden bei Nichtbefolgung schlimme Konsequenzen angedroht.

Außerdem wurde den Gemeindeleitern ausdrücklich jede religiöse Aktivität außerhalb der eigenen vier Wände untersagt. Gottesdienste, christliche Feiern, Sakramentsverwaltung, Lehre, Gebete für Kranke, Bestattungen usw. wurden verboten und die Gemeindeleiter mussten entsprechende Zusagen unterschreiben.