05.05.2004
Indonesien: "Wohin geht es mit der Demokratie?"
Ergebnisse der Parlamentswahlen in Indonesien fordern Kirchen heraus
Indonesien: "Wohin geht es mit der Demokratie?"
Ergebnisse der Parlamentswahlen in Indonesien fordern Kirchen heraus
STUTTGART 6. Mai 2004 (EMS). "Nun sind die alten Kräfte in Indonesien wieder an der Macht." So beurteilt David Tulaar, Indonesienreferent im Evangelischen Missionswerk in Südwestdeutschland (EMS), den Ausgang der indonesischen Parlamentswahlen. Die Golkar-Partei, die Partei des ehemaligen Machthabers Suhartos, hat die Wahl mit 21,6 Prozent der Stimmen gewonnen. "Die Kirchen müssen nach diesem Ergebnis fragen, wohin es mit der Demokratie geht", sagt David Tulaar, "wie geht es weiter mit Reformasi, dem angestoßenen Prozess für mehr Demokratie in Indonesien". Klar sei, dass sich die Kirchen bemühen müssen, die erstarkenden autoritären Kräfte zu begrenzen. "Die Wahl ist Herausforderung und Chance zugleich", so Tulaar. Auch Christen seien ins Parlament gewählt worden. Die Kirchen hätten nun die Gelegenheit, sich in die politische Bewusstseinsbildung einzumischen und sich für mehr Demokratie zu engagieren. Schon vor den Wahlen hatten sich die Kirchen in die politische Diskussion eingemischt. In einem Hirtenbrief riefen die indonesischen Partnerkirchen des EMS Christen auf, verantwortlich mit der Wahl und der Chance auf mehr Demokratie umzugehen. Die Christen sollten darauf achten, dass die Wahl gerecht, sicher und friedlich ablaufe.
Zu den aktuellen Entwicklungen in Indonesien und zu Fragen der Demokratie in dem Inselstaat veranstaltet das Indonesienreferat des EMS in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Arnoldshain ein Seminar. Vom 9. bis 12. Juli werden die Wahlergebnisse diskutiert, Perspektiven des Landes und der Kirchen, aber auch wirtschaftliche Themen beleuchtet. "Wir haben sogar den indonesischen Botschafter in Deutschland für die Tagung eingeladen", sagt David Tulaar. Die Tagung findet in der Evangelischen Akademie Arnoldshain in Schmitten bei Frankfurt statt.