06.01.2005

Buddhistisches Bhutan: Wo Christen massiv verfolgt werden

Immer neue Schikanen durch Behörden – Trotzdem wachsen Gemeinden<br />

Buddhistisches Bhutan: Wo Christen massiv verfolgt werden

Immer neue Schikanen durch Behörden – Trotzdem wachsen Gemeinden

T h i m p h u (idea) – Das buddhistische Königreich Bhutan zählt zu den unauffälligsten Ländern der Welt; weithin unbemerkt von der Weltöffentlichkeit werden dort die Christen wegen ihres Glaubens massiv verfolgt. Die Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz macht jetzt in ihrem Gebetsrundbrief auf das schwere Schicksal der rund 50.000 Christen im „Land des Donnerdrachens“ aufmerksam. Es liegt zwischen Nordindien und Tibet im Himalaja und hat etwa die Fläche der Schweiz. Von den rund zwei Millionen Einwohnern sind 72 Prozent Buddhisten, 23 Prozent Hinduisten, vier Prozent Muslime und der Rest Anhänger von Naturreligionen sowie Christen. Seit vier Jahren versuchen die Behörden systematisch, die christliche Religionsausübung zu unterdrücken, so die Kommission für Religionsfreiheit. Dabei kämen dem Staat buddhistische Mönche zu Hilfe, die behaupteten, daß das Christentum die nationale Identität bedrohe. Lokale Behörden schikanierten Christen auf unterschiedliche Weise – manche würden öffentlich verprügelt, andere von Strom und Wasser abgeschnitten, wieder andere erhielten keine Bankkredite oder Reisegenehmigungen. Viele Christen versammelten sich aus Angst vor Übergriffen heimlich in Privaträumen zum Gottesdienst. Einige habe man aus Einwohnerlisten gestrichen; sei seien zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Die Regierung sehe es mit Wohlwollen, wenn Christen das Land verlassen. Missionaren und anderen christlichen Führungspersonen aus dem Ausland werde die Einreise verweigert; jegliche evangelistische Tätigkeit sei streng verboten. Trotzdem wüchsen die christlichen Gemeinden. Die meisten sind erst Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts nach einer Öffnung des Landes entstanden. Dem englischen Religionsstatistiker Patrick Johnstone zufolge weisen die evangelikalen Gemeinden Bhutans ein jährliches Wachstum von 25 Prozent auf. Die Kommission für Religionsfreiheit: „Der geistliche Hunger läßt sich nicht unterdrücken.“