14.10.2005
Verfolgung von Missionaren vor allem in Asien
Frankfurt/Main (14. Oktober 2005) - Anlässlich der Verhaftung eines christlichen Heimleiters in Indien weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf die anhaltende Verfolgung von christlichen Missionaren hin. Besonders viele Fälle ereigneten sich in asiatischen Staaten, so die in Frankfurt ansässige Menschenrechtsgesellschaft. Karl Hafen, Geschäftsführender Vorsitzender der IGFM, weist darauf hin, dass Missionstätigkeit im Rahmen von Artikel 18 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ geschützt ist. Staaten wie Indien, Vietnam und China, in denen Missionare verfolgt werden, haben UN-Abkommen unterzeichnet, die das Recht auf Missionstätigkeit garantieren.
Die Sozialistische Republik Vietnam gehört zu den Staaten mit systematischer Verfolgung von Missionaren und hat in diesem Jahr zahlreiche Geistliche verfolgt, die sowohl "unregistrierten" evangelischen Hauskirchen als auch den beiden seit 1958 und 2001 offiziell zugelassenen Evangelischen Verbänden in Nord- und Südvietnam angehören. Aufgrund der langjährigen Verfolgungstradition befürchtet die IGFM, dass die Zentralregierung in Hanoi ihre lokalen Behörden nicht mehr zügeln kann. In verschiedenen Regionen stellt die IGFM in diesem Jahr fest, dass Häuser von Missionaren angezündet oder zerstört worden waren.
Evangelische Missionare, die mit den ethnischen Minderheiten in den Bergen Nord- und Zentralvietnams arbeiten, wurden verhaftet, verurteilt, misshandelt, gefoltert, gedemütigt oder mit horrenden Geldstrafen belegt, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten. Auch ihre Familienangehörigen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Neuerdings wurden sogar ihre Reisfelder konfisziert und Ernten beschlagnahmt und an die Parteikader verteilt. Manche Gebiete verkündeten stolz, dass sie nun christenfrei seien.
In der benachbarten Demokratischen Volksrepublik Laos verbüßt der 65jährige Christ Boon Chanh seit 1999 eine 15jährige Gefängnisstrafe, weil er erfolgreich unter Regierungsbeamten und ehemaligen Soldaten evangelisiert hatte.
In der Republik Indien wurde am 7. Oktober 2005 in der Stadt Indore (Bundesstaat Madhya Pradesh) der Heimleiter Sunny John wegen angeblicher Missionstätigkeit unter Hindukindern verhaftet. Sunny John, der drei Kinderheime betreibt, bestreitet die Vorwürfe. Sunny John wurde nach Protesten der extremistischen Hindu-Gruppierung DRS aufgrund des in Madhya Pradesh geltenden Antibekehrungsgesetzes festgenommen. Am 13. September 2005 wurde im Bundesstaat Jharkand der Jesuit Ignatius Bara von Hindu-Extremisten erschlagen. Im Juni 2005 wurden im Bundesstaat Chattisgarh vier Christen wegen Missionierung ebenso wie im Februar 2005 der Evangelist Kiran Kumar im Bundesstaat Orissa festgenommen. Antibekehrungsgesetze in mehreren indischen Bundesstaaten machen es leicht, aktive Christen zu verfolgen.
In der Indien benachbarten Volksrepublik Bangladesch drangen am 29. Juli 2005 militante Muslime nachts in das Haus von Kumar Roy (30) und Liplal Marandi (35) ein und erschlugen sie. Die beiden Mitarbeiter einer christlichen Organisation waren im Distrikt Faridur (150 km von der Haupstadt Dhaka) im sozialen Bereich tätig und zeigten gelegentlich christlich-religiöse Videos.
In Indonesien wurde am 1. September 2005 die Pastorin Rebekka Zakaria zu drei Jahren Haft verurteilt. Sie soll mit ihren ebenfalls verurteilten Mitarbeiterinnen Eti Pangesti und Ratnu Pangun im Bezirk Indramayu (West-Java) im Rahmen eines Erziehungsprogramms islamische Kinder christlich beeinflusst haben.
In der Volksrepublik China wurde am 2. September 2005 der katholische Priester Pang Yongxing zusammen mit einem Seminaristen in der Provinz Hebei festgenommen. Der Priester gilt als sehr engagiert in Mission und Evangelisation.