02.04.2006

Algerien: Mission unter Moslems steht künftig unter Strafe

Druck von anderen islamischen Ländern – Missionare bitten um Gebetsunterstützung<br />

Algerien: Mission unter Moslems steht künftig unter Strafe

Druck von anderen islamischen Ländern – Missionare bitten um Gebetsunterstützung

A l g i e r (idea) – In Algerien steht die Missionierung von Moslems künftig unter Strafe. Ein entsprechendes Gesetz haben der Senat und das Parlament beschlossen sowie Präsident Abd al-Asis Bouteflika genehmigt. Bei Verstößen drohen Haftstrafen zwischen zwei und fünf Jahren sowie Geldstrafen bis zu 10.000 Euro. Zudem ist es verboten, missionarische Schriften herzustellen, zu verteilen und zu lagern. Am 28. August tritt das Gesetz in Kraft. Ein leitender Missionar aus Algerien sagte gegenüber idea, daß diese Veränderung seine Mitarbeiter „sehr überraschend“ treffe. Bislang wurde das Verteilen von Bibeln und evangelistischen Schriften toleriert. Die Regierung wolle jetzt Druck auf die Kirchenführer und Gemeinden ausüben. Algerien sei das Land mit der „am schnellsten wachsenden christlichen Gemeinde“. In dem nordafrikanischen Land gebe es Orte „wo nur Christen wohnen“. Der Leiter des Missionswerks „Open Doors“ in der Schweiz, Pierre Tschanz, hält dies für übertrieben. Er schätzt die Zahl der Christen auf 10.000. Man könne in Algerien nicht von Verfolgung reden. Allerdings warteten er und einige andere Christen seit Monaten auf eine Einreisegenehmigung. Möglicherweise sollten die einheimischen Christen isoliert werden, vermutet Tschanz. Der algerische Missionsleiter, der namentlich nicht genannt werden will, vermutet hinter dem neuen Gesetz auch Druck aus anderen islamischen Ländern. Christen sollten sich weltweit an ihre Regierungen wenden, damit diese sich für Religionsfreiheit in Algerien einsetzen. Zudem sollten sie für eine Änderung des Gesetzes beten.

Missionar: Keine Bekehrung gegen Geld

Ein anderer christlicher Missionar begrüßte das Gesetz gegenüber idea. So könne man die „Bekehrung für Geld“ eindämmen. Besonders US-Evangelisten lockten Einheimische mit Jobversprechen und Geldgeschenken zum christlichen Glauben. Vor allem in der Kabylei, östlich der Hauptstadt Algier, treten immer häufiger Menschen zum christlichen Glauben über. Etwa jeder zweite Konvertit verläßt danach das Land. In Algerien ist der Islam Staatsreligion. Rund 99 Prozent der 33 Millionen Einwohner sind Moslems.