06.12.2007
Türkei: Entführter Mönch ist wieder frei
Der in der Türkei entführte syrisch-orthodoxe Mönch Edip Daniel Savci ist wieder in Freiheit.
Türkei: Entführter Mönch ist wieder frei
Der in der Türkei entführte syrisch-orthodoxe Mönch Edip Daniel Savci ist wieder in Freiheit.
Midyat (idea) - 30.11.07 – Ein in der Türkei entführter syrisch-orthodoxer Mönch ist wieder
in Freiheit: Edip Daniel Savci wurde am 30. November freigelassen. Das hat die Assyrische
Demokratische Union (Wiesbaden) bestätigt. Der Mönch aus dem Kloster Mor Yakup im
Südosten der Türkei war am 28. November von zwei bewaffneten Männern nahe der Stadt
Midyat verschleppt worden.
Die Unbekannten meldeten sich mit dem Handy des Entführten bei Bischof Samuel Aktas vom
Kloster Mar Gabriel und drohten mit der Ermordung der Geisel, falls nicht ein Lösegeld in Höhe
von 300.000 Euro gezahlt werde. Bisher ist unklar, wer hinter der Tat steht.
Menschenrechtsorganisationen haben unterdessen ihre Sorge um die christliche Minderheit in der
Türkei angesichts immer neuer Übergriffe zum Ausdruck gebracht. Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (Göttingen) forderte die Europäische Union (EU), die Außenministerien aller
EU-Staaten, die Fraktionen des Europaparlaments und den Europarat auf, in einer gemeinsamen
Initiative für den Schutz der christlichen Bevölkerung einzutreten. Aufgrund von Verfolgung und
Bedrohung lebten heute höchstens noch 125.000 Christen in der Türkei (0,2 Prozent der
Gesamtbevölkerung). 1912 seien es noch 25 Prozent gewesen. „Es ist skurril, dass die Türkei
international als säkularer Staat bezeichnet wird, wenn Christen dort bekämpft werden und der
sunnitische Islam als politisches Instrument missbraucht wird“, erklärte der Generalsekretär der
Gesellschaft für bedrohte Völker, Tilman Zülch. Die Internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) forderte die EU auf, der Lage der Christen in der Südosttürkei mehr
Aufmerksamkeit zu schenken. In der Region Tur Abdin lebten etwa 2.500 assyrische Christen
und knapp 20 syrisch-orthodoxe Mönche.
Christen werden eingeschüchtert
Das Institut für Islamfragen (Bonn) der Deutschen Evangelischen Allianz ist ebenfalls in Sorge.
Es befürchtet eine weitere Einschüchterung von Türken, die am christlichen Glauben interessiert
sind. Grund sei das Vorgehen der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen fünf türkische
Nationalisten, die im April in Malatya (Osttürkei) drei Evangelikale gefoltert und ermordet
hatten. Die Akten der Anklage befassten sich ausführlicher mit den missionarischen Aktivitäten
der Opfer als mit dem Beziehungsnetzwerk der Täter, ihrer Unterstützer und der Rolle türkischer
Medien. Der Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder hatte am 23. November begonnen und
wird am 14. Januar fortgesetzt. Das Institut verweist auch auf einen am 29. November
fortgesetzten Prozess gegen zwei Christen in der Türkei. Hakan Tastan und Turan Topal drohten
bis zu neun Jahre Haft wegen Herabsetzung der türkischen Identität, wegen Missionierung
Minderjähriger, Beleidigung des Islam und unerlaubten Sammelns vertraulicher Informationen
von Staatsbürgern. In den Medien wurden ihnen ferner Frauenhandel, Waffenbesitz und
Zusammenarbeit mit Terroristen vorgeworfen. Die beiden hätten diese Vorwürfe empört
zurückgewiesen, so das von der Islamwissenschaftlerin Prof. Christine Schirrmacher geleitete
Institut. Sie hätten sich als Patrioten bezeichnet und zum christlichen Glauben bekannt.